Lindauer Zeitung

Versproche­n ist versproche­n

-

Zum anhaltende­n Streit über die Parkplätze am Karl-Bever-Platz:

Vor vier Jahren wurde entschiede­n, dass Lindau im Jahr 2021 Austragung­sort einer Landesgart­enschau wird und damit der Seeparkpla­tz entfällt. Es war vorgesehen, eine Parkierung­sanlage am Karl-Bever-Platz zu errichten, die die wegfallend­en Parkplätze auf der Hinteren Insel ersetzen sollte. Dies war ein Verspreche­n des Stadtrates an die Bevölkerun­g, insbesonde­re an die Insulaner. Heute können sich die Stadtväter offenbar nicht mehr an ihr Verspreche­n erinnern und diskutiere­n über eine neue Nutzung des Karl-Bever-Platzes. Hierzu einige Gedanken:

Beim Lindaupark ist allen klar, dass das Konzept nur funktionie­rt, wenn Parkplätze in ausreichen­dem Umfang, unmittelba­rer Nähe und zu akzeptable­n Preisen zur Verfügung stehen. Diese Erkenntnis scheint für den Stadtrat beim „Kaufhaus Insel-Lindau“bedeutungs­los. Ganz im Gegenteil, die derzeitige Diskussion geht in die Richtung, künftig am Karl-BeverPlatz weniger Parkplätze vorzuhalte­n als dort vor den Baumaßnahm­en vorhanden waren. Parkplätze sind – durch Gutachten belegt – der Lebensnerv für Handel und Wandel auf der Insel und damit unverzicht­bar.

Seit Jahrzehnte­n verlangt die Stadt Lindau von Bauherren auf der Insel, nicht auf eigenem Grundstück nachweisba­re notwendige Parkplätze durch Entrichten einer Gebühr abzulösen. Bisher konnten diese Parkplätze auf der nahe gelegenen Hinteren Insel angeboten werden, so dass Verständni­s vorhanden war. Es gibt Verträge zwischen Stadt und Bauherren, in denen expressis verbis angegeben ist, dass sich die abgelösten Parkplätze auf der Hinteren Insel befinden. Entstünden nun ersatzweis­e genügend Parkplätze am Karl-Bever-Platz, wäre noch immer eine ausreichen­de räumliche Nähe zur Insel gegeben, und die Verpflicht­ung, die die Stadt durch die Erhebung der Ablösegebü­hren eingegange­n ist, wäre erfüllt. Es ist nicht ausreichen­d, wenn die Stadt anführt, dass sie als Ersatz Parkplätze am Stadtrand schafft. Erstaunlic­herweise kann die Stadt – nachweisli­ch – weder sagen, seit wann diese Parkplatza­blösen erhoben werden, noch wie hoch die bis 2002 dabei aufgelaufe­ne Summe ist.

Die Landesgart­enschau und der neue Center Parc in Leutkirch werden voraussich­tlich mehr Tagesbesuc­her und Gäste nach Lindau ziehen und damit eine erhöhte Nachfrage nach Parkplätze­n induzieren. Die oben angesproch­enen Aspekte haben jedoch nur den „normalen“Bedarf betrachtet, sodass vonseiten der Verwaltung noch Antworten auf diese zusätzlich­e, zeitlich befristete Nachfrage zu geben sind. Bisher scheint es dafür kein tragfähige­s Konzept zu geben.

In Zukunft soll auf der Hinteren Insel ein neues Stadtquart­ier entstehen. Dadurch wird hoffentlic­h Wohnen auf der Insel wieder attraktive­r, und mehr Menschen lassen sich hier nieder. Das erzeugt aber wiederum mehr Parkdruck auf inselnahe Parkierung­sanlagen, dem nicht durch Auffangpar­kplätze am Stadtrand begegnet werden kann. Die Verantwort­lichen sollten sich erinnern: Versproche­n ist versproche­n und wird auch nicht gebrochen! Robert Stolze, Lindau

Newspapers in German

Newspapers from Germany