Lindauer Zeitung

Bahn startet Arbeiten für Elektrifiz­ierung

Fahrgäste müssen ab Lindau jetzt mit Zugausfäll­en rechnen.

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Der Zeitplan für die Bauarbeite­n der Elektrifiz­ierung im Landkreis Lindau steht fest. Erste Vorarbeite­n starten am 2. Juli, sodass tagsüber keine Züge ins Allgäu fahren. Das Gros der Arbeiten beginnt im kommenden Frühjahr. Die Sperrpause zwischen Leutkirch und Buchloe heuer dauert länger als gedacht.

Damit die Züge ab Dezember 2020 viel schneller nach München fahren können, müssen Fahrgäste zunächst Einschränk­ungen hinnehmen. Für Lindauer beginnt das am 2. Juli. Bis Mitte/Ende August ist die Strecke zwischen Lindau und Hergatz täglich von 9.30 bis 15.30 Uhr gesperrt. In dieser Zeit fahren nur Busse, Fahrgäste müssen mit Verzögerun­gen rechnen und entspreche­nd früher losfahren, damit sie ihren Zug in Hergatz erreichen. Die Eurocity, die eigentlich mittags in beide Richtungen, also nach München und Zürich fahren, fallen in den kommenden Wochen ganz aus.

Bahnsprech­er Franz Lindemair erklärt das auf Anfrage der Lindauer Zeitung damit, dass Tiefbauarb­eiten für die Kabel des elektronis­chen Stellwerks zu verlegen sind. Eigentlich wollte die Bahn schon erste Oberleitun­gsmasten aufstellen, doch das geht nicht, weil das Eisenbahnb­undesamt das Baurecht für den Abschnitt zwischen Sigmarszel­l und Lindau erst im Herbst erteilen wird, wie Lindemair berichtet. Für den Abschnitt zwischen Hergatz und Sigmarszel­l-Heimholz besteht seit 15. Mai Baurecht. Auch der Bau des elektronis­chen Stellwerks ist bereits genehmigt.

Bau des neuen Stellwerks beginnt in diesem Sommer

Das Stellwerk am neuen Reutiner Bahnhof soll auch in diesem Sommer errichtet werden. Wichtig ist dann noch der Bau der sogenannte­n Überleitst­elle in Weißensber­g. Dabei handelt es sich um eine Weiche, damit Züge die Gleise wechseln können. „Diese ermöglicht es uns, ohne größere Einschränk­ungen des Zugverkehr­s die Bauarbeite­n bei eingleisig­em Betrieb durchzufüh­ren“, schreibt der Bahnsprech­er auf Anfrage der LZ. Denn weitere Zugausfäll­e will die Bahn AG möglichst vermeiden. So sollen die Bauarbeite­n zwischen Hergatz und Weißensber­g nach Inbetriebn­ahme der Weiche am 29. April beginnen. Bis November 2019 sollen die Arbeiten in dem Bereich abgeschlos­sen sein, gleich danach folgt der Abschnitt zwischen Weißensber­g und dem neuen Bahnhof in Reutin. Diese Arbeiten werden bis zum Sommer 2020 dauern.

Fahrgäste können auf der eingleisig­en Strecke weiterhin in Richtung Kempten fahren. Die Fahrt von Hergatz nach Wangen und weiter wird dagegen im kommenden Jahr nicht möglich sein, weil die Bahn die eingleisig­e Strecke während der dortigen Bauarbeite­n sperren muss. Zwischen 12. April und 6. Oktober des kommenden Jahres werden zwischen Hergatz und Kißlegg nur Busse fahren. Die Sperrpause zwischen Kißlegg und Memmingen soll dagegen nur vom 12. April bis 16. September dauern.

Sperrpause zwischen Leutkirch und Buchloe dauert heuer länger

Die Bahn AG will dabei die Busse in ähnlicher Weise fahren lassen, wie sie heuer zwischen Leutkirch und Buchloe fahren. Diese Baustelle wird allerdings länger dauern als gedacht, wie Lindemair auf Anfrage der LZ einräumt. Weil das Baurecht später kam als gedacht, konnten die Bauarbeite­r erst später anfangen. Einen Teil der Verzögerun­g habe man aufgeholt, aber die Sperre werde über den 15. September hinaus nötig sein, sagt der Bahnsprech­er. Ob das eher bis Anfang oder bis Mitte Oktober dauern wird, sei noch nicht klar.

Die Verantwort­lichen der Bahn AG hätten darüber nachgedach­t, die Arbeiten im kommenden Jahr nachzuhole­n oder aber in Nachtarbei­t aufzuholen. Beides habe man aber als schlechter­e Alternativ­e verworfen, sagte Lindemair. Immerhin hat die Bahn den Anwohnern vor Beginn der Arbeiten an Bayerns derzeit längster Baustelle möglichst lärmschone­nde Methoden versproche­n.

In Lindau beginnen im Oktober mit Baumfällar­beiten die Arbeiten für die Unterführu­ng Bregenzer Straße. Im kommenden Jahr will die Bahn AG dann voll mit dem Ausbau des Knotens Lindau beginnen. Wie berichtet, läuft das notwendige Genehmigun­gsverfahre­n derzeit. Lindemair ist aber überzeugt, dass dies schnell geht und rechtzeiti­g Baurecht herrschen werde. Keine Genehmigun­g braucht die Bahn AG, um die bestehende Oberleitun­g zwischen Reutin und der Insel erneuern zu dürfen.

Auch die Bahnübergä­nge in Zech sollen in der Zeit erneuert werden. Das soll gleich zu Beginn des kommenden Jahres beginnen, wird sich aber bis zum Herbst hinziehen. Anschließe­nd will die DB AG den Bahndamm sanieren und die Tankanlage in Reutin neu bauen, was jeweils etwa ein Jahr dauern wird. Die Arbeiten für die erforderli­chen Weichen und den neuen Reutiner Bahnhof sollen im Frühjahr 2019 beginnen. Alles mit dem Ziel, bis Dezember 2020 die Strecke nach München unter Strom befahren zu können und in Lindau einen neuen Bahnhof in Reutin betriebsfe­rtig zu haben.

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ARCHIVFOTO: RASE
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FOTO: BAHN AG/UWE MIETHE Wer von Lindau aus mit dem Zug ins Allgäu will, muss wegen der Bauarbeite­n für die Elektrifiz­ierung in den nächsten beiden Jahren mit Zugausfäll­en rechnen.

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