Alte Bösenreutiner Schule: Sanierung wird teurer
Gebäude braucht Brandschutzmaßnahmen – Mehrkosten in Höhe von 81 000 Euro
SIGMARSZELL - Eine Feuerbeschau hat es an den Tag gebracht: Die alte Schule in Bösenreutin braucht Brandschutzmaßnahmen, damit sie weiter genutzt werden kann. Die geplante Sanierung des Gebäudes wird also deutlich teurer als gedacht. Im Haushalt sind aktuell 160 000 Euro eingestellt. Bürgermeister Jörg Agthe ging in der Ratssitzung auf die Ergebnisse dieser ersten Feuerbeschau ein, die erstmals in Sigmarszell durchgeführt wurde.
Der Brandschutzsachverständige Josef Herrmann und der Kommandant der Bösenreutiner Wehr, Martin Keller, hätten einige Mängel entdeckt, übermittelte Agthe und listete auf, was zu tun ist: So muss ein neuer erster Rettungsweg geschaffen werden, die bestehende Treppe dient dann als zweiter Rettungsweg.
Diverse Maßnahmen sind nötig
An der im Erdgeschoss fensterlosen Ostfassade wird ein neuer Ausgang mit Brandschutztür geschaffen. Fluchttür und Stahltreppe sind für das Obergeschoss vorgesehen. Für die Nutzung des Gemeindesaals im Obergeschoss ist eine Brandwand im Treppenbereich erforderlich. Treppenaufgang, Decken und Wände in beiden Geschossen sollen feuerhemmend ausgestattet werden. Zwischen Gemeindesaal und Heimatstube soll eine verglaste Tür Sicht auf den anderen Raum gewähren. Der Flur im Erdgeschoss muss brandlastfrei werden, dort stehende Schränke müssen raus. Es braucht weiter eine vollwandige Tür zum Lagerraum. Und es werden funkvernetzte Rauchmelder im Gebäude angebracht. Der Zugang von alter Schule zum Dachgeschoss des Pfarrhauses soll entfallen und die Trennwand zwischen den Gebäuden feuerhemmend ausgeführt werden.
Die auf dem früheren Schulgebäude angebrachte Sirene wird aufs Dach des Feuerwehrhauses verlegt. Für die Ausschreibung dieser Maßnahmen und die Beauftragung von Architekt Johannes Stohr gaben die Räte grünes Licht.
Bürgermeister und Verwaltungsgemeinschafts-Kämmerer sind nun gefordert, einen Deckungsvorschlag für die insgesamt knapp 65 000 Euro an Mehrkosten für den Brandschutz und die Verlängerung der Dachgaube zu erarbeiten. Gemeindechef Agthe sah da kein Problem. Räte lehnen den Einbau eines Aufzugs ab – Architekt nennt das „bedauerlich“. Geschaffen werden zum Preis von knapp 16 000 Euro außerdem die baulichen Voraussetzungen für den Einbau eines Aufzugs. Dem stimmte das Gremium bei drei Gegenstimmen zu. Gut 41 000 Euro hätte es gekostet, den Aufzug im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen gleich mit einzubauen. Das lehnten die Räte allerdings mit acht zu vier Stimmen ab.
Architekt Stohr fand das „sehr bedauerlich“. Den älteren Leuten, die regelmäßig in den Gemeindesaal kommen, tue man damit nichts Gutes. Stohr konnte sich vorstellen, dass Kirche und Vereine vielleicht einen finanziellen Beitrag zu den Kosten leisten. Er bat die Räte, diese Überlegungen mit nach Hause zu nehmen und das Thema nochmal in der nächsten Sitzung zu besprechen. Bürgermeister Agthe sicherte das zu.