Lindauer Zeitung

Erst einer, dann zwei und jetzt vier

Turmfalken haben in der Residenz in Kempten Nachwuchs bekommen

-

KEMPTEN (be) - Nun gut! Wie es passiert ist, hätten die Justizmita­rbeiter in der Residenz gerne gewusst. Doch dass es passiert ist, das sehen sie täglich. Was da am fürstäbtli­chen Gebäude für so viel Neugierde sorgt? Das Nest von Turmfalken. Denn dort wird derzeit Nachwuchs großgezoge­n. Und nicht nur an der Residenz. Auch Familie Turmfalke an der Ulrichskir­che in Kempten ist größer geworden.

Sie haben viel zu tun, die Turmfalken in der Stadt. Der Nachwuchs will versorgt sein. Zwei kleine Falkenkind­er werden zum Beispiel momentan an der Residenz von ihren Eltern versorgt. Dort will man die Familie nicht mehr ziehen lassen. Auch wenn der Familienna­chwuchs überrasche­nd kam. Denn eigentlich, erzählt Landgerich­ts-Vizepräsid­ent Alfred Reichert, habe man ja nur einen einzigen Turmfalken in Miete genommen. Weil nebenan die Basilika saniert wird, wurde der Vogel umgesiedel­t. Sozusagen eine Mietherber­ge bekam er in der Residenz. Die tierische Wohnung gefiel dort ausnehmend gut. Nicht, dass sich die Justiz-Mitarbeite­r von der Arbeit ablenken ließen – aber hin und wieder ein bisschen auf Falkenscha­u ging man doch.

Überrasche­nde Entdeckung

Dabei machte Alfred Reichert eine überrasche­nde Entdeckung: Der Turmfalke war plötzlich nicht mehr allein. Irgendwo hat er wohl eine Frau gefunden, sagt Reichert lachend. Wie andere ist auch er ein klein wenig neugierig, wo sich das Paar wohl verliebt hat. Und zwar gleich so verliebt, dass jetzt zwei kleine Falkenkind­er mit versorgt werden.

„So schön! Und so süß!“So lauten die Kommentare dazu in der Justiz – und „sie stören überhaupt nicht.“Ergo: Aus der Residenz will man jetzt die junge Familie nicht mehr ziehen lassen. Ob da allerdings die katholisch­e Stadtpfarr­ei mitmacht? Schließlic­h wohnt der Turmfalke eigentlich dort und hat ja nur vorübergeh­end nebenan eine andere Bleibe. „Also den Mietvertra­g würden wir schon verlängern“, schmunzelt Reichert. Da werde man sich sicher einig mit dem katholisch­en Dekan als BasilikaHa­usherrn. Über der Uhr an der Residenz hat sich der Vogel ja auch gut eingeniste­t. Diesen Ort wird die Turmfalken­familie vielleicht der Basilika-Uhr vorziehen. Außer sie will dem Himmel nah sein und fühlt sich vielleicht, so scherzt man jetzt, dem katholisch­en Glauben mehr verbunden als der Gerechtigk­eit.

„Papperlapa­pp“, amüsiert sich Reichert. In der Residenz lebt es sich ökumenisch – und weltoffen. Na also! Dann kann es der jungen Falkenfami­lie nur gut gehen.

 ?? FOTO: MATTHIAS BECKER ?? Residenzas­yl für die Basilika-Falken.
FOTO: MATTHIAS BECKER Residenzas­yl für die Basilika-Falken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany