Falschgeld: Drei Männer zu Haft verurteilt
Angeklagte haben gefälschte 50- und 100-Euro-Scheine in Umlauf gebracht und einen Schaden von 8400 Euro verursacht. Wie man „Blüten“erkennt
KEMPTEN/KAUFBEUREN - „Auf Geld muss man sich verlassen können“, betonte Richter Gunther Schatz während der Urteilsverkündung bei einem Falschgeldprozess am Kemptener Landgericht. Dort mussten sich zwei Italiener und ein Deutscher mit italienischen Wurzeln wegen gemeinschaftlicher Geldfälschung verantworten. Die 28, 25 und 23 Jahre alten Angeklagten wurden zu Haftstrafen von drei bis vier Jahren verurteilt. Schatz wies darauf hin, dass die Strafen „eher niedrig“seien. Anfängliche Forderungen der Staatsanwaltschaft von viereinhalb bis sechs Jahren seien ebenfalls denkbar gewesen. Da sich die Parteien aber in einem Verständigungsgespräch geeinigt hatten und die Angeklagten ein Geständnis ablegten, blieb die Kammer am unteren Strafrahmen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Die drei Männer – einer ist in Deutschland geboren und lebt in der Region – hatten Anfang 2017 in Kaufbeuren und Umgebung sowie in München, Augsburg und Ulm falsche 50- und 100-Euro-Scheine in Umlauf gebracht und damit einen Schaden von 8400 Euro angerichtet. Sie kauften mit den Blüten in kleineren Geschäften wie Bäckereien und Ein-Euro-Läden ein. Das Falschgeld beschafften sich die Männer wahrscheinlich in Italien. Die genaue Quelle sowie die Gesamtsumme sind laut Anklageschrift nicht bekannt.
Die 28- und 23-jährigen Italiener reisten für die Taten extra nach Deutschland. Der dritte Mann, der fließend Deutsch spricht, besorgte ihnen eine Unterkunft in Kaufbeuren und schlug die Städte und Geschäfte vor, in denen die Falschnoten unter die Leute gebracht wurden, berichtete die Staatsanwältin. Der 28-Jährige machte sich stets von Kaufbeuren aus auf den Weg zu seinen Zielen und hielt dabei Kontakt mit den beiden Komplizen.
In einem Biomarkt in München flog er schließlich auf. Der Verkäufer bemerkte den gefälschten Geldschein und rief die Polizei, berichtete eine Ermittlerin des Landeskriminalamtes (LKA). Bevor die Beamten jedoch eintrafen, flüchtete der Mann. Über Mobilfunkdaten kamen die Polizisten den drei Angeklagten auf die Spur. Fortan wurden ihre Telefone überwacht. Ende November hörten die Polizisten mit, wie sich die Männer darüber unterhielten, dass der Ulmer Weihnachtmarkt gut geeignet sei, um das Falschgeld zu verteilen. Schnell wurde klar, dass einer der Täter sich während des Telefonats bereits auf dem Markt aufhielt. Polizisten hefteten sich an seine Fersen. Als er wieder an der Unterkunft in Kaufbeuren ankam, wurden die beiden Italiener verhaftet. Der 23Jährige stellte sich nach Angaben der LKA-Beamtin zunächst mit falschem Namen vor und zeigte ein fremdes Ausweisdokument. Erst später wurde seine wahre Identität geklärt. In der Wohnung, die der 25-Jährige für seine Bekannten besorgt hatte, fanden die Polizisten einige Handys und SIM-Karten. Auch Drogen befanden sich dort, die dem süchtigen 28-Jährigen gehörten. Im Zimmer des Deutsch-Italieners, der bei seinen Eltern wohnt, entdeckten die Ermittler Falschnoten und 2600 Euro „echtes Geld“. Der 25-Jährige selbst stellte sich später der Polizei.
Er war der einzige, der keine Vorstrafen hatte und bekam die geringste Strafe von drei Jahren Haft. Der 23Jährige, der sich auch wegen Urkundenfälschung verantworten musste, bekam drei Jahre und drei Monate. Die höchste Strafe mit vier Jahren muss der 28-Jährige verbüßen. Er stand bereits früher wegen Drogendelikten und Geldfälschung vor Gericht.