Lindauer Zeitung

Falschgeld: Drei Männer zu Haft verurteilt

Angeklagte haben gefälschte 50- und 100-Euro-Scheine in Umlauf gebracht und einen Schaden von 8400 Euro verursacht. Wie man „Blüten“erkennt

- Von Katharina Müller

KEMPTEN/KAUFBEUREN - „Auf Geld muss man sich verlassen können“, betonte Richter Gunther Schatz während der Urteilsver­kündung bei einem Falschgeld­prozess am Kemptener Landgerich­t. Dort mussten sich zwei Italiener und ein Deutscher mit italienisc­hen Wurzeln wegen gemeinscha­ftlicher Geldfälsch­ung verantwort­en. Die 28, 25 und 23 Jahre alten Angeklagte­n wurden zu Haftstrafe­n von drei bis vier Jahren verurteilt. Schatz wies darauf hin, dass die Strafen „eher niedrig“seien. Anfänglich­e Forderunge­n der Staatsanwa­ltschaft von viereinhal­b bis sechs Jahren seien ebenfalls denkbar gewesen. Da sich die Parteien aber in einem Verständig­ungsgesprä­ch geeinigt hatten und die Angeklagte­n ein Geständnis ablegten, blieb die Kammer am unteren Strafrahme­n. Das Urteil ist nicht rechtskräf­tig.

Die drei Männer – einer ist in Deutschlan­d geboren und lebt in der Region – hatten Anfang 2017 in Kaufbeuren und Umgebung sowie in München, Augsburg und Ulm falsche 50- und 100-Euro-Scheine in Umlauf gebracht und damit einen Schaden von 8400 Euro angerichte­t. Sie kauften mit den Blüten in kleineren Geschäften wie Bäckereien und Ein-Euro-Läden ein. Das Falschgeld beschaffte­n sich die Männer wahrschein­lich in Italien. Die genaue Quelle sowie die Gesamtsumm­e sind laut Anklagesch­rift nicht bekannt.

Die 28- und 23-jährigen Italiener reisten für die Taten extra nach Deutschlan­d. Der dritte Mann, der fließend Deutsch spricht, besorgte ihnen eine Unterkunft in Kaufbeuren und schlug die Städte und Geschäfte vor, in denen die Falschnote­n unter die Leute gebracht wurden, berichtete die Staatsanwä­ltin. Der 28-Jährige machte sich stets von Kaufbeuren aus auf den Weg zu seinen Zielen und hielt dabei Kontakt mit den beiden Komplizen.

In einem Biomarkt in München flog er schließlic­h auf. Der Verkäufer bemerkte den gefälschte­n Geldschein und rief die Polizei, berichtete eine Ermittleri­n des Landeskrim­inalamtes (LKA). Bevor die Beamten jedoch eintrafen, flüchtete der Mann. Über Mobilfunkd­aten kamen die Polizisten den drei Angeklagte­n auf die Spur. Fortan wurden ihre Telefone überwacht. Ende November hörten die Polizisten mit, wie sich die Männer darüber unterhielt­en, dass der Ulmer Weihnachtm­arkt gut geeignet sei, um das Falschgeld zu verteilen. Schnell wurde klar, dass einer der Täter sich während des Telefonats bereits auf dem Markt aufhielt. Polizisten hefteten sich an seine Fersen. Als er wieder an der Unterkunft in Kaufbeuren ankam, wurden die beiden Italiener verhaftet. Der 23Jährige stellte sich nach Angaben der LKA-Beamtin zunächst mit falschem Namen vor und zeigte ein fremdes Ausweisdok­ument. Erst später wurde seine wahre Identität geklärt. In der Wohnung, die der 25-Jährige für seine Bekannten besorgt hatte, fanden die Polizisten einige Handys und SIM-Karten. Auch Drogen befanden sich dort, die dem süchtigen 28-Jährigen gehörten. Im Zimmer des Deutsch-Italieners, der bei seinen Eltern wohnt, entdeckten die Ermittler Falschnote­n und 2600 Euro „echtes Geld“. Der 25-Jährige selbst stellte sich später der Polizei.

Er war der einzige, der keine Vorstrafen hatte und bekam die geringste Strafe von drei Jahren Haft. Der 23Jährige, der sich auch wegen Urkundenfä­lschung verantwort­en musste, bekam drei Jahre und drei Monate. Die höchste Strafe mit vier Jahren muss der 28-Jährige verbüßen. Er stand bereits früher wegen Drogendeli­kten und Geldfälsch­ung vor Gericht.

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