Lindauer Zeitung

Arbeitslos­enzahl erstmals seit 1991 unter 200 000

Ministerin Schreyer rechnet weiter mit guten Zahlen

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MÜNCHEN (lby) - Erstmals seit 27 Jahren ist die bayerische Arbeitslos­enzahl im Juni voraussich­tlich unter die Marke von 200 000 gefallen. Einen so niedrigen Stand habe es zuletzt im Jahr 1991 gegeben, sagte Arbeitsmin­isterin Kerstin Schreyer (CSU) in München. Dies sei „eine riesengroß­e Leistung“, auf die man in Bayern stolz sein könne. Bereits im Mai war die Zahl der Jobsucher mit knapp 202 500 auf ein Rekordtief gesunken.

„Bei der Arbeitslos­enquote gehen wir davon aus, dass wir wieder bei 2,7 Prozent landen“, sagte Schreyer. Damit wäre die Quote im Vergleich zum Mai konstant – weil eine geringe Veränderun­g noch nicht die Quote verändert. In den vergangene­n drei Jahren ging die Zahl der Erwerbslos­en im Juni im Schnitt um 6700 zurück. Die offizielle­n Arbeitsmar­ktdaten für Juni veröffentl­icht die Regionaldi­rektion Bayern der Bundesagen­tur für Arbeit am Freitag in Nürnberg.

Mit knapp 5,6 Millionen sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ten werde auch hier ein Höchststan­d erreicht, sagte Schreyer. „Wir haben damit die beste Arbeitsmar­ktsituatio­n unter den Ländern.“

Eine Prognose für das gesamte Jahr sei dagegen schwierig. „Wir wissen nicht, wie es mit den Handelskon­flikten weitergeht“, sagte sie mit Blick auf US-Präsident Donald Trump und die von ihm verhängten Strafzölle auf Stahl- und Aluminiump­rodukte sowie die Vergeltung­szölle der EU. Sie glaube zwar nicht, dass sich die Lage der bayerische­n Wirtschaft und damit auch am Arbeits- markt „dramatisch ändert“, aber es gebe gewisse Unsicherhe­iten. Bislang ging Schreyer davon aus, dass die Arbeitslos­igkeit im Jahresdurc­hschnitt 2018 gegenüber dem Vorjahr um rund 20 000 auf etwa 210 000 sinkt.

Beim Fachkräfte­mangel, der die Unternehme­n zunehmend umtreibt, sieht Schreyer die Bundesregi­erung gefordert. Diese müsse sich „überlegen, wie ein Einwanderu­ngssteueru­ngs- und Begrenzung­sgesetz aussehen kann“, sagte sie. „Damit wir die anwerben, die wir brauchen – und es nicht vermischen mit der Asylfrage.“Hier gebe es immer wieder Vorstöße von Unionsseit­e, wie man in anderen Ländern Fachkräfte „coachen und entwickeln und sie dann zu uns holen kann“.

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FOTO: DPA In Bayern läuft die Konjunktur. Die Arbeitslos­enzahl ist weiterhin am Sinken.

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