Wenn die Sonne mit den Golfern um die Wette strahlt
Füreinander und miteinander: Kinder und Jugendliche des Lindauer Golfclubs spielen mit Kindern der Lebenshilfe
LINDAU - Es sind etwa 60 Kinder vom eigenen Golfclub im Training des Clubs, und die guten sind mit etwa 20 Turnieren jährlich gut ausgelastet. Charity-Turniere gab es beim Golfclub Lindau bislang regelmäßig, jedoch immer nur für die Erwachsenen. Nun spielten die Kinder und Jugendlichen des Golfclub Lindau am Samstag ein eigenes Charity-Turnier nach dem Motto „Kids with handicap (Hdcp) for handicapped kids“. Die Idee dazu war der engagierten Jugendwartin des Golfclubs, Andrea Willemsen, gekommen, selber Mutter zweier Kinder, die Golf spielen.
„Es wird so viel Charity für Erwachsene gemacht“, so Willemsen. „Warum jetzt nicht einmal für Kinder?“Und tatsächlich ging es dabei irgendwann nicht mehr um reine Charity, sondern um viel mehr. „Ich wollte, dass auch die Kinder, die die Spende erhalten, dabei sein können und dass unsere Kinder sehen, wie gut es ihnen geht.“Und so ist die einzigartige Idee zu diesem CharityTurnier entstanden. Die Kinder der Lebenshilfe sollten nicht einfach einen Scheck übergeben bekommen, sondern sollten integriert werden. Sie wurden eingeladen, am Turnier dabei zu sein. Am Anfang stand dabei eine Trainerstunde mit den beiden Pros (beruflichen Golflehrern) Achim Steinfurt und Stefan Gertz für die elf teilnehmenden Jugendlichen der Lebenshilfe, die zusammen mit ihren Betreuern gekommen waren. Die beiden legten dabei eine Engelsgeduld an den Tag und nahmen jeden der jungen Nachwuchsgolfer gleichermaßen ernst. Anschließend wurde jedem Kind der Lebenshilfe eines vom Golfclub zugeordnet, mit dem es ein gemeinsames Putt-Turnier spielte. Zusätzlich spielten die Golfkinder ihr eigenes Turnier, das eigentliche Charity Turnier.
Schläge sorgen für Staunen
Diese Idee war in der Theorie sicherlich gut, in der Praxis dann tatsächlich aber noch um Welten besser. Die Kinder der Lebenshilfe erlebten einen unvergesslichen Tag bei bestem Golf-Wetter, die jungen Golfer hatten sichtlich Spaß und auch alle beteiligten Erwachsenen genossen die unbändige und ehrliche Freude der Jugendlichen der Lebenshilfe. Nach der Trainerstunde ging es für die Jugendlichen der Lebenshilfe auf den Golfplatz, um mit den Kindern des Golfclubs mitzulaufen, während diese ihr eigenes Turnier spielten. Nach den zuvor selber gemachten Erfahrungen wurden die tollen Schläge der Golfkinder mit entsprechenden „Ahs“und „Ohs“bedacht.
Minigolf ? „Golf ist viel besser“
Und selbst der sonst nicht so bewegungsfreudige Daniel aus Nonnenhorn war mit großer Begeisterung beim Marsch über den Golfplatz dabei und verbreitete trotz der weiten Strecken unentwegt gute Laune, es war halt ein toller Tag. Julia war auch ganz begeistert, Minigolf hatte sie zuvor natürlich schon gespielt, aber „Golf ist viel besser“. Als die Jugendlichen des Zuschauens langsam müde wurden und endlich selber tätig werden wollten, verkürzte Andrea Willemsen ihnen die Zeit, indem sie einen nach dem anderen im Golfcart mitfahren ließ. Und nach dem reichhaltigen Mittagessen für alle ging es dann endlich los. Schnell fanden sich Zweier-Teams zusammen, und die jungen Golfer und die Jugendlichen der Lebenshilfe bildeten tolle Teams, die sichtlich Spaß an ihrem Tun hatten und für einen wahrscheinlich nie gekannten Trubel auf dem Golfplatz sorgten. Bald danach folgten die Siegerehrung und Spendenübergabe unter sichtlich entspannten und gut gelaunten jungen Leuten mit strahlenden Gesichtern.
Aber nachdem an diesem Turnier so vieles besonders und anders war, so war es zusätzlich auch noch die Art, wie die Spenden gesammelt worden waren. Denn die Kinder des Golfclubs hatten es sich nicht einfach gemacht und ihre Verwandten um Spenden „angebettelt“, sondern sie hatten diese aktiv erarbeitet. Sie hatten bei den Turnieren der Erwachsenen einen „Schläger-PutzService“im Anschluss an die Turniere angeboten und dabei Spenden gesammelt. Wer sich auskennt, weiß, dass pro Tasche 14 Schläger zusammenkommen und die Kinder somit gehörig zu tun hatten. Die Golfer hat es gefreut und sie spendeten bereitwillig. Außerdem hatten die Pros (Berufsgolfer) einen von ihnen gesponserten „Nearest to the Pin“Wettbewerb veranstaltet. Zusammengekommen waren 1000 Euro, die am Ende dieses aufregenden Tages an die Lebenshilfe übergeben werden konnten – einem Tag, den sicherlich keiner der jungen Leute so schnell vergessen wird.