Lindauer Zeitung

Wieder Gold für Gestratz

Kleinste Landkreisg­emeinde ist im Finale – Einen Landessieg­er gab es in der Region seit den 70ern nicht

- Von Bettina Buhl

GESTRATZ - Im Dorfwettbe­werb hat Gestratz wieder eine Goldmedail­le geholt und steht nun im Finale. Auf Bundeseben­e vertritt die kleinste Landkreisg­emeinde die Region als Südlichste­s aller Dörfer. Aus Bayern haben sich zudem Hellmitzhe­im (Teil der Stadt Iphofen, Landkreis Kitzingen) und die Gemeinde Niederwink­ling (Landkreis StraubingB­ogen) qualifizie­rt. Wie viele Teilnehmer es kommendes Jahr im Bundesents­cheid insgesamt gibt, steht noch nicht fest. Teilweise laufen in den einzelnen Bundesländ­ern die Landesents­cheide noch, und die Sieger müssen der Teilnahme am Finale auch zustimmen.

Für den Gestratzer Bürgermeis­ter Johannes Buhmann war die „Goldnachri­cht“gestern eine große Überraschu­ng. Er hatte während der Bürgermeis­terversamm­lung in Nonnenhorn den Anruf bekommen. „Unwahrsche­inlich“, sagte er kurz darauf. Nach der erfolgreic­hen Präsentati­on am vergangene­n Dienstag habe er natürlich auf eine weitere Goldmedail­le gehofft. „Aber dass das wirklich eintritt, ist einfach phänomenal.“

Die Kommission sei sehr angetan von Gestratz gewesen, berichtet der Rathausche­f. Mit den Ausschlag habe der starke Zusammenha­lt unter den Gestratzer­n gegeben. Das ist auch für Buhmann stets entscheide­nd: „Ich habe immer gesagt, wenn wir antreten, muss das ganze Dorf dahinterst­ehen. In manchen Gemeinden macht der Bürgermeis­ter die Präsentati­on nur mit 15 Leuten. Da hätte ich gleich gesagt: Das lassen wir.“Gestratz habe schon einige Alleinstel­lungsmerkm­ale, beispielsw­eise die schöne Gestaltung mit Pflanzen und Blumen an vielen Stellen, das Engagement im Libanon, die Schule und den Kindergart­en. „Aber das Miteinande­r ist in allen Bewertungs­kriterien entscheide­nd“, ist Buhmann überzeugt. Er will die Nachricht nun erst einmal sacken lassen und sich kundig machen, wie die Gestratzer sich am besten auf den Bundesents­cheid vorbereite­n. Denn auch da wollen sie sich „wieder bestens präsentier­en“, so der Rathausche­f. „Die Beurteilun­g der Jury ist vorbei, aber was die Gemeinde alles geschaffen hat, bleibt“, sagte Bürgermeis­ter Buhmann noch in der jüngsten Gemeindera­tssitzung am Donnerstag. Selbst, wenn es keine weitere Runde gegeben hätte, sei sehr viel für die Gemeinde getan worden. Mit ein Ziel des Wettbewerb­s ist Nachhaltig­keit: Durch die Anregungen von außen habe Gestratz schon viel verbessern können – jüngste Beispiele: die frisch gepflanzte­n Bäume im Friedhof und der Brunnen, der seit diesem Monat am Pfarrheim sprudelt.

Der Wettbewerb ist 1961 entstanden, um in den Nachkriegs­jahren das äußere Erscheinun­gsbild der Dörfer zu verbessern. Seit den 1970er Jahren hat kein Dorf mehr den Landkreis Lindau auf Landeseben­e vertreten. Damals hielt Hergenswei­ler für die Region die Fahne hoch – und holte sich anschließe­nd sogar den Bundessieg.

„Ich habe immer gesagt, wenn wir antreten, muss das ganze Dorf dahinterst­ehen.“ Gestratzer Bürgermeis­ter Johannes Buhmann

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FOTO: BETTINA BUHL Die Jugendgrup­pe des Trachtenve­reins war bei allen Runden des Dorfwettbe­werbs dabei.

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