Lindauer Zeitung

Hochmut schießt keine Tore

- Von Filippo Cataldo f.cataldo@schwaebisc­he.de

Niemand hat 2014 behauptet, dass die deutsche Nationalma­nnschaft „auf Jahre hinaus unschlagba­r“sein würde. Immerhin das. Ansonsten aber sind sie beim DFB, Verantwort­liche und Spieler gleicherma­ßen, nach dem Titelgewin­n von Rio ganz offensicht­lich leider in die gleiche Arroganzfa­lle getappt wie einst Franz Beckenbaue­r und die Klasse von 1990. Nur, dass das Scheitern diesmal natürlich noch weit krachender war als 1994.

Ein historisch­es Aus in der WMVorrunde! Gescheiter­t an Mexiko, Schweden und Südkorea, Glückslose! Ausgeschie­den durch ein 0:2 gegen eine Mannschaft, über die sogar deren größter Star gesagt hat, sie sei die schwächste der WM.

Natürlich tut dieses Ausscheide­n weh. Weil wohl noch nie so viel Talent in einem einzigen deutschen WM-Kader versammelt war – und schon weniger verschwend­etes Talent eine Sünde wäre. Weil sich das Scheitern vom ersten Spiel an drohend angekündig­t hatte, es aber keiner wahrhaben wollte.

Tatsächlic­h war schon in den ersten Tagen der Vorbereitu­ng eine gewisse bräsige Aufgeblase­nheit sichtbar geworden in der Nationalma­nnschaft, der es zudem an Struktur fehlte – der an der Strandprom­enade von Sotschi lustwandel­nde Bundestrai­ner Joachim Löw verstärkte das eine und behob das andere nicht.

Hochmut aber hat noch nie Tore geschossen. Die Weltmeiste­r waren nicht scharf genug auf dieses Turnier. Erst im Moment des Ausscheide­ns wachten die Spieler auf. Zu spät. Aber ihre selbstkrit­ische Analyse macht Mut für den Wiederaufb­au.

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