Kim! Son! Aus!
Historisches WM-Aus für Titelverteidiger Deutschland – Neuer: „Bitter und erbärmlich“
KASAN - Entsetzen bei den deutschen Fans auf den Rängen in der Kasan-Arena, Trauern und Wut bei Millionen Anhängern zu Hause vor den Fernsehern, Frust bei den Nationalspielern unten auf dem Spielfeld – und ein ratloser Bundestrainer Joachim Löw: Weltmeister Deutschland ist zum ersten Mal in der 84-jährigen WM-Geschichte bereits in der Vorrunde gescheitert. Das 0:2 (0:0) gegen den zuvor zweimal sieglosen Außenseiter Südkorea bedeutet das Aus für den Titelverteidiger bei der Fußball-WM in Russland.
Youngg-won Kim (90.+2) und Hyeung-min Son (90.+6) besiegelten das Aus und die unerwartete Niederlage mit ihren Toren in der Nachspielzeit. Weil Schweden parallel gegen Mexiko 3:0 gewann, hätte nicht einmal ein 0:0 gereicht. Das behäbig agierende Löw-Team fiel mit drei Punkten sogar noch hinter die Südkoreaner auf den letzten Platz der Gruppe F zurück. Schweden, Deutschland zuletzt 1:2 unterlegen, und Mexiko stehen im Achtelfinale.
Löw, der sich außerstande sah, über seine Zukunft als Bundestrainer zu sprechen („Ich brauche jetzt erst mal ein paar Stunden“), entschuldigte sich nach dem historischen Debakel. „Wir haben es bei diesem Turnier nicht verdient, erneut Weltmeister zu werden“, sagte der sichtlich angefasste Bundestrainer. Und weiter: „Ich habe die Verantwortung.“
Einige der zuvor auf dem Feld enttäuschenden Spieler zeigten sich hinterher selbstkritisch. „Ich denke, dass von uns allen die Bereitschaft nicht groß genug war und der Wille zu zeigen, dass wir bei dieser Weltmeisterschaft was reißen wollen“, räumte Torhüter Manuel Neuer ein. „Wir haben in keinem Spiel richtig überzeugt, wo wir sagen können, das war die deutsche Fußball-Nationalmannschaft. Das ist bitter und erbärmlich.“Verteidiger Mats Hummels sagte: „Das letzte überzeugende Spiel, das wir abgeliefert haben, war im März 2017. Das ist ein bisschen lange her. Ein ganz bitterer Tag.“
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