Weltbürger
Jeden Morgen tritt Achim Steiner als erstes an die Fensterfront seines Eckbüros im 21. Stock eines Hochhauses schräg gegenüber dem Hauptgebäude der Vereinten Nationen in New York. „New York ist für mich ein faszinierender Ort, um dort zu arbeiten“sagt er, „denn es ist ein Mikrokosmos der Zukunft – sowohl wenn es um Aufregung geht, als auch um verpasste Chancen.“Seit einem Jahr ist Steiner nun Chef des UN-Entwicklungsprogramms UNDP, das sich mit rund 15 000 Mitarbeitern und einem Jahresbudget von rund fünf Milliarden Dollar (etwa 4,3 Milliarden Euro) um die Stabilisierung und Entwicklung von Ländern auf der ganzen Welt kümmert.
Steiner, der zuvor unter anderem das UN-Umweltprogramm geleitet hat, ist damit der ranghöchste Deutsche bei den Vereinten Nationen. Das UN-Entwicklungsprogramm soll Ländern weltweit bei der stabilen Entwicklung helfen, bei Sozialsystemen, Gesundheitssystemen, Wahlen und anderen essenziellen Dingen. In der Realität müssen die Mitarbeiter, die in mehr als 170 Ländern arbeiten, häufig erstmal Hilfe bei akuten Krisen und Konflikten leisten. Wenn Steiner morgens seine E-Mails checkt, liest er häufig erstmal von neuen Notsituationen: Bomben in Syrien, oder Kriegsverletzte im Jemen.
Geboren wurde Steiner 1961 als Sohn eines ausgewanderten deutschen Farmers in Brasilien. Er studierte Philosophie, Politik und Wirtschaft, unter anderem in Oxford, London und Berlin, und arbeitete danach für Naturschutzorganisationen, unter anderem in den USA und Asien. Ab 2006 leitete er für einige Jahre das UN-Umweltprogramm.
Steiners Amtszeit als UNDPChef dauert vier Jahre, traditionell wird eine zweite Amtszeit angeschlossen. Er soll die von vielen als ineffizient und aufgeblasen kritisierte Institution reformieren – und muss gleichzeitig die Finanzierung durch die internationale Gemeinschaft sicherstellen. Und das in Zeiten harter Kritik – etwa durch USPräsident Donald Trump. (dpa)