Wider den Schweizer Filz
Private Banking (Do., Arte, 20.15 Uhr) - Wenn sich jemand auskennt mit Private Banking, der intensiven Betreuung von Privatkunden in Geldgeschäften, dann wohl die Schweizer. Nur folgerichtig, dass auch Schweizer Filmemacher dieses System zerlegen dürfen. Das erledigt die Drehbuchautorin und Regisseurin Bettina Oberli in diesem zweiteiligen Spielfilm denn auch gründlich.
Durch das Aufheben des Bankgeheimnisses und dem bevorstehenden Datenaustausch schlittern viele Schweizer Privatbanken in die Krise. So auch der Zürcher Privatbankier Leopold Weyer. Als er nach einem Herzinfarkt im Koma liegt, führt seine Tochter Caroline (Stephanie Japp) die Geschäfte weiter – und setzt, zum Entsetzen der Miteigner und Angestellten, auf „Going Clean“. Sie möchte keine Geschäfte mehr im Graubereich machen, sondern fordert Offenheit und Transparenz. Doch nicht alle Kunden schätzen diese neue Linie.
Die Geschichte um die eidgenössischen Banker kommt mühsam in die Gänge. Schweizer Behäbigkeit liegt über dem ersten Teil. Doch mit Teil zwei nimmt die Geschichte Fahrt auf. Je tiefer die um Glaubwürdigkeit bemühte Protagonistin in das Geschäft einsteigt, umso klarer wird: Einmal feucht durchwischen hilft nicht gegen Jahrzehnte alten Filz und Schmutz. In der Schweiz wurde dieser informative Blick hinter die Kulissen mehrfach ausgezeichnet – zu Recht.