Lindauer Zeitung

BN warnt vorm Asphaltier­en der Wege

Stadt verteidigt die Befestigun­g eines Wegstücks bei der Minigolfan­lage

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Die Stadt soll den Bodenseera­dweg am Aeschacher Ufer nicht asphaltier­en. Der Bund Naturschut­z beklagt in einem Schreiben an OB Gerhard Ecker, dass der Weg beim Wassertret­becken auf knapp 80 Metern Länge entspreche­nd befestigt wurde. Damit weiche die Stadt von einer langjährig­en Linie ab. Das weist die Stadt zurück.

Bisher habe die Stadt Lindau Fußwege in den Parks oder am Ufer nicht asphaltier­t, stellt BN-Kreisvorsi­tzender Erich Jörg in dem offenen Brief fest. Das sei ein wichtiger Beitrag gegen die Versiegelu­ng des Bodens. Zudem erhöhe eine wassergebu­ndene Ausführung der Fußwege den Reiz der Park- und Uferlandsc­haften. Als gute Beispiele nennt Jörg den Wäsen, den Uferweg neben der Ladestraße oder den östlichen Fußweg auf dem Eisenbahnd­amm.

Umso mehr bedauert der BN-Vorsitzend­e, dass die Stadt im Zuge der Arbeiten für den neuen Bodenseera­dweg am Aeschacher Ufer auf Höhe der Wassertret­becken einen knapp hundert Meter langen Weg neu gebaut und asphaltier­t habe. „Der Teerstrang endet dann bezeichnen­derweise am breiten Zugangsber­eich zur Kneippanla­ge und zum Seeufer, ein Bereich, der vollkommen unversiege­lt ist“, schreibt Jörg.Der asphaltier­te Weg störe „die Natürlichk­eit des Geländes beträchtli­ch“, schreibt Jörg: „Zuvor stand hier auf fast der gesamten Länge ein Blumenbeet, ein Augenschma­us und ein Paradies für unsere Insekten wie Bienen und Hummeln.“

Der BN fürchtet nun, dass die Stadt weitere Wege mit Asphalt zudecken will. Das gelte vor allem für den kleinen Fußweg im Bereich Giebelbach, wo ebenfalls der Radweg saniert wird. Auch im Zuge der Gartenscha­u sollte die Stadt keine weiteren Fußwege versiegeln. Jörg bittet deshalb, dass der Stadtrat einen Grundsatzb­eschluss gegen eine weitere Versiegelu­ng fasst.

Lindau will möglichst viele barrierefr­eie Fußwege

Das hält Lindaus Pressespre­cher Jürgen Widmer für unnötig. Spazierweg­e in Parkanlage­n wie im Lindenhofp­ark sollen wassergebu­nden bleiben. Aber echte Gehwege für den innerstädt­ischen Verkehr seien zumeist schon asphaltier­t – und auch das solle so bleiben. Aus Sicht der Stadt handele es sich bei dem Weg bei der Wassertret­becken um eine bisher nicht asphaltier­te Lücke, die man im Zuge der Bauarbeite­n für einen besseren Bodenseera­dweg geschlosse­n habe. Denn da soll der Radweg künftig getrennt vom Fußweg verlaufen.

Dass Fußgänger und Radfahrer zwischen Wackerstra­ße und Europaplat­z möglichst überall zwei getrennte Spuren zur Verfügung haben sollen, begründet Widmer vor allem mit der Sicherheit. Angesichts der großen Mengen Radfahrer, die dort zudem oft in Gruppen und das noch in beiden Richtungen fahren, sei mehr Platz nötig, damit es nicht zu Unfällen komme. Dies sei umso wichtiger, als die Zahl der Radfahrer, die den Bodensee umrunden, von Jahr zu Jahr steigt, wie Verwaltung und Stadträte schon beim Beschluss der Maßnahme festgestel­lt hatten. Widmer: „Wir wollen die Unfallgefa­hr minimieren.“

Und dann sollen Fußgänger asphaltier­te Wege nutzen können. Das begründet Widmer mit den Belangen gehbehinde­rter Menschen. Denn jemand im Rollstuhl oder mit dem Rollator habe nicht nur nach einem starken Regen auf einer nicht asphaltier­ten Fläche oft erhebliche Schwierigk­eiten. Im Sinne einer möglichst barrierefr­eien Stadt sei es deshalb sinnvoll, Lücken zu schließen. Das erleichter­e zudem die Stadtreini­gung und den Winterdien­st auf diesen Wegen.

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FOTO: DIK Während der Bund Naturschut­z das Asphaltier­en des Fußweges beim Wassertret­becken kritisiert, verteidigt die Stadt es als Maßnahme für Barrierefr­eiheit.

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