Raubüberfall in Markdorf: Polizei fasst Verdächtige
Mutmaßliche Täter werden mit fünf weiteren Raubüberfällen im Münsterland in Verbindung gebracht
MARKDORF - Fünf Wochen nach einem brutalen Raubüberfall in einem Wohnhaus in der Bernhardstraße in Markdorf vermeldet die Polizei einen Ermittlungserfolg. Nach umfangreichen Ermittlungen haben Spezialkräfte die mutmaßlichen Täter bereits Mitte Juni in Baden-Württemberg festgenommen. Die vier Männer im Alter zwischen 21 und 28 Jahren stehen unter dringendem Tatverdacht, fünf weitere ähnliche Raubüberfälle im Münsterland in Nordrhein-Westfalen begangen zu haben. Jetzt ermittelt die Polizei bundesweit, ob weitere Taten auf das Konto des Quartetts gehen, die ihm bisher noch nicht zugeordnet wurden.
In der Nacht zum 23. Mai waren die zunächst unbekannten Täter gegen 4 Uhr über eine Terrassentür gewaltsam in ein Wohnhaus in der Bernhardstraße in Markdorf eingedrungen. Sie überraschten die Bewohner, bedrohten sie mit Messern und einer Pistole, fesselten sie mit Klebeband an Armen und Beinen und durchsuchten die Räume des Hauses. Gegen 4.30 Uhr, nachdem die Täter mit Uhren, Schmuck und Bargeld im Wert von mehreren Tausend Euro geflüchtet waren, konnten sich die Opfer selbst befreien.
Wie das Polizeipräsidium und die Staatsanwaltschaft Konstanz jetzt mitteilen, führten Ermittlungen der Kriminalpolizeidirektion Friedrichshafen Anfang Juni auf die Spur von vier Tatverdächtigen. Spezialkräfte nahmen sie an zwei Orten in Baden-Württemberg fest, einer davon im Bodenseekreis. Seither befinden sie sich in Untersuchungshaft. Die Männer stammen ursprünglich aus dem Kosovo, sind aktuell in Bocholt, Rhede und Oberhausen gemeldet und bedienten sich teilweise falscher Identitäten.
Neben dem Raubüberfall kann die Polizei dem Quartett fünf weitere Fälle in Bocholt im westlichen Münsterland nachweisen. Doch es könnte gut sein, dass sie noch weitere Verbrechen begangen haben. „Möglicherweise waren sie im gesamten Bundesgebiet unterwegs“, sagt Bernd Schmidt, Pressesprecher am Polizeipräsidium Konstanz. „Es ist Teil weiterer Ermittlungen, herauszufinden, ob es ähnliche Taten gibt, die ihnen entweder aufgrund der ‚Handschrift‘ oder der Spuren zugeordnet werden können.“
Auch bei den Überfällen in Bocholt sind die Täter gezielt in Wohnungen eingebrochen und auf die Bewohner „zugegangen“, wie es in einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Münster und der Kreispolizeibehörde Borken heißt. Die Geschädigten wurden teilweise gefesselt, bis zu 1,5 Stunden festgehalten und sogar mit dem Tod bedroht. „Die Täter steigerten ihre Intensität von Fall zu Fall und benutzten auch eine Schusswaffe, um ihren Drohungen Nachdruck zu verleihen“, heißt es in der Mitteilung.
Nach dem Raubüberfall in Markdorf und der Festnahme der vier Männer konnte die Ermittlungskommission in Borken schnell einen Zusammenhang zu den Fällen in Bocholt feststellen. Bei Wohnungsdurchsuchungen wurden zahlreiche Beweismittel gefunden und sichergestellt, etwa Schmuckstücke, die die Ermittler teilweise bereits konkreten Taten zuordnen konnten. Darüber hinaus ergab sich ein Tatverdacht gegen weitere Personen – diesbezüglich dauern die Ermittlungen noch an.
Auch wenn die Männer nun in Untersuchungshaft sitzen, wartet auf die Ermittlungskommission noch einiges an Arbeit. Sie muss untersuchen, ob die Verdächtigen weitere Raubüberfälle dieser Art begangen haben. Darüber hinaus bestehe der dringende Verdacht, dass die mutmaßlichen Täter „an einer Vielzahl weiterer Wohnungseinbrüche im Kreis Borken und darüber hinaus beteiligt waren“, teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit.