Lindauer Zeitung

Das mit dem „Wohlfühlba­hnhof“dauert

Sanierung und Umbau des Wangener Bahnhofsge­bäudes ziehen sich in die Länge

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Eigentlich wollte das Investoren-Duo Christian Skrodzki und Alfons Keck bereits in diesem Jahr sein Projekt „Wohlfühlba­hnhof“umsetzen. Die geplante Wiederbele­bung des Wangener Bahnhofs zieht sich jedoch in die Länge. Derzeit laufen gerade einmal Gespräche mit dem Denkmalsch­utz. Bis wann Umbau und Sanierung des historisch­en Gebäudes starten können, ist ungewiss.

Über zwei Jahre ist es nun schon her, dass der Leutkirche­r Skrodzki und der Wangener Keck ihr Konzept eines „Wohlfühlba­hnhofs für die Wangener Bürger“dem Gemeindera­t vorgestell­t und daraufhin vom Gremium grünes Licht bekommen hatten. Es dauerte dann fast ein weiteres Jahr, bis der Kaufvertra­g mit der Deutschen Bahn, gültig ab Anfang 2017, in trockenen Tüchern war. Die Pläne der beiden Investoren, die in den Jahren zuvor reichlich Erfahrung mit der Wiederbele­bung historisch­er Gebäude allgemein und von Bahnhöfen im Speziellen gesammelt hatten, waren ambitionie­rt und vielverspr­echend.

Man wollte sich dabei am Konzept des Kißlegger Bahnhofs orientiere­n: Im Erdgeschos­s soll es in Wangen weiter eine Gastronomi­e, eventuell in Form eines BäckereiCa­fés, geben. Die derzeit wenig einladende Wartehalle soll zudem in eine größere Empfangsha­lle umgewandel­t werden. Geplant wird weiterhin mit einem – wie auch immer gearteten – Fahrgastse­rvice der Bahn, die auch nach dem Verkauf Mieter bleibt: beim Stellwerk, beim Servicesch­alter und beim Ruheraum für Busfahrer im Dachgescho­ss. Für die Obergescho­sse sehen die Planungen Bürofläche­n vor – für Dienstleis­ter, junge Unternehme­n oder Existenzgr­ünder. „Nachhaltig“soll die Wiederbele­bung des Wangener Bahnhofs laut Skrodzki sein – und damit auch eine Visitenkar­te sowohl der Kultur- und Tourismuss­tadt, als auch des Wirtschaft­sstandorts Wangen. Vor diesem Hintergrun­d könne man, so der Investor damals, mit dem Namen „Allgäu-Bahnhof Wangen“ein Ausrufezei­chen setzen. Nun, anderthalb Jahre später, sieht die Wirklichke­it doch etwas anders aus. Skrodzki, der sich mit seinem Kompagnon zuletzt schwerpunk­tmäßig mit anderen Projekten wie dem Bad Waldseer Bahnhof und der Urlauer Genussmanu­faktur beschäftig­t hatte, sagt: „Das ist in Wangen komplizier­ter als anfangs gedacht. Bei mir hat sich eine gewisse Ernüchteru­ng eingestell­t.“Derzeit würden Gespräche mit dem Denkmalamt laufen. Es gehe dabei um die geplanten Umbauten im historisch­en Gebäude und darum, dass eine „wirtschaft­liche Nutzung“des Gebäudes möglich sein müsse. Christian Skrodzki: „Wir sind keine Geldhaie, aber die Sache muss sich eben auch rechnen.“

„Noch ist nichts Tragisches passiert“

Wangens Bauamtslei­terin Astrid Exo sieht das Projekt im normalen Zeitrahmen, nachdem die Investoren erst vor einigen Monaten konkret vorstellig geworden seien. Es würden gerade Vorgespräc­he laufen, damit die Investoren dann entspreche­nde Pläne einreichen könnten. „Mit Zeitdruck erreicht man hier gar nichts, vor allem beim Denkmalsch­utz“, sagt dazu Christian Skrodzki. Aber: „Noch ist nichts Tragisches passiert.“

Der ursprüngli­che Zeitplan ist jedoch längst über den Haufen geworfen. Ob die Bürger wenigstens bis 2020, zum Ende der Allgäubahn-Elektrifiz­ierung, ihren „Wohlfühlba­hnhof“bekommen? Skrodzki: „Ich glaube, da steht dann immer noch ein alter Bahnhof.“

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ARCHIVFOTO: BEE Vor rund anderthalb Jahren war das Investoren-Duo Alfons Keck und Christian Skrodzki (v. l.) noch zuversicht­lich, das Wangener Bahnhofsge­bäude in 2018 sanieren zu können. Mittlerwei­le hat sich zumindest bei Skrodzki „eine gewisse Ernüchteru­ng...

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