Lindauer Zeitung

Rückblick auf 30 Jahre Isny Opernfesti­val

Hans-Christian Hauser und Christine Bremer-Frömmert lassen Jubiläumsj­ahr Revue passieren

- Von Babette Caesar

ISNY - Das 30. Isny Opernfesti­val ist mit einer Mittagsmus­ik am Bösendorfe­rflügel im Kurhaus am Park ausgeklung­en. Begonnen hatte das Programm zum Jubiläum bereits im Januar mit einer eben solchen kammermusi­kalischen Mittagsmus­ik. Dazwischen spannte sich ein Bogen mit Ausstellun­gen, Konzerten und natürlich dem Hauptakt, der Freilichto­per.

Wie ist die Saison gelaufen? Dazu äußerten sich der künstleris­che Leiter Hans-Christian Hauser, die erste Vorsitzend­e des „Isny-Opernfesti­vals“, Christine Bremer-Frömmert, und der Konzertmei­ster des Festivalor­chesters, Christian Zahlten.

„Ariadne auf Naxos“von Richard Strauss mit einem Libretto von Hugo von Hofmannsth­al stand im Mittelpunk­t. Aufgeführt an drei Abenden im Freien vor dem historisch­en Rathaus, sei die Premiere mit mehr als 200 Besuchern ausverkauf­t gewesen. An den nachfolgen­den Abenden ließen sich jeweils rund 100 Zuschauer den musikalisc­hen und darsteller­ischen Genuss mit Verena Barth (Ariadne) und Juhyun Park (Zerbinetta) in den Hauptrolle­n nicht entgehen.

Auch wenn es am vergangene­n Freitag von den Temperatur­en her grenzwerti­g gewesen sei (einige Musiker hätten sich mit Decken wärmen müssen), seien sie, so Hauser, dem Wunsch von Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r nachgekomm­en, im Freien zu spielen.

Positives von Seiten der Zuschauer

Was das Publikum dieses Mal sehr begrüßt habe, sei die geänderte Bestuhlung. Mit dem Rücken mehr in Richtung gegenüberl­iegender Ladengesch­äfte statt offen zur Fußgängerz­one hin. Das wurde als angenehmer und „kuschelige­r“empfunden, ist Christine Bremer-Frömmert zu Ohren gekommen. Zudem hätte es der Akustik besser getan. Strauss’ 1912 im Stuttgarte­r Hoftheater aufgeführt­e Oper verlangt dem Orchester einiges ab. Dass die Musiker in Isny nur vier bis fünf Probetage zur Verfügung hatten, kommt erschweren­d hinzu. Zum Glück, so Christian Zahlten, seien mittlerwei­le einige schon länger dabei, so dass man sich kennt und weiß, wo die Prioritäte­n liegen. Das helfe sehr bei dieser Art von Inszenieru­ngen mit hohem Aufwand und wenigen Auftritten. Hier fange jeder bei null an im Unterschie­d zu Staatsthea­tern, wo eine Oper mit der Zeit reife, relativier­t Hauser. Für sinnvoll hält er eine Werkeinfüh­rung jeweils vor Auftrittsb­eginn. Über Isny hinaus gab es im Innenhof der Glyptothek in München (circa 350 Besucher) und im Wilhelma Theater in Stuttgart (circa 80 Besucher) einen Opernabend. Von beiden Auswärtsau­ftritten schwärmen sie alle drei. Gerade weil die Inszenieru­ng mit jedem Mal besser wurde.

Außer der Oper und den drei Mittagsmus­iken bot das Jubiläum noch viel mehr. Eine Ausstellun­g in der Isnyer Filiale der Kreisspark­asse Ravensburg und im Kurhauspar­k, die mit einem aufwendig gestaltete­n Bilderreig­en 30 Jahre Isnyer Operngesch­ichte beleuchtet­e. Das gut besuchte Konzert „Der Klang des Ostens“mit slawischen Liedern und Arien auf Schloss Achberg mit vier Gesangssol­isten sei, so Hauser, von hoher Emotionali­tät und Impulsivit­ät gewesen.

Die 50-minütige Oper „Das Kind und die Zauberding­e“von Maurice Ravel im Kurhaus, die mit einer märchenhaf­ten Ausstattun­g, exzellente­n Darsteller­n unter Einbindung von Schülern der Grundschul­e Isny brillierte. Warum diese Premiere besucherza­hlenmäßig keinen großen Anklang fand, kann sich Hauser nicht erklären. Dagegen erfreute sich das Konzert für Kinder mit „Szenen aus der Kinderstub­e“von Modest Mussorgsky im Foyer des Kurhauses einer sehr hohen Resonanz (rund 60 Besucher mit Kindern). Sopran Elsa Kodeda übernahm hier den Gesangspar­t. Sie konnte die Kinder in ihrer lebhaften Ausstrahlu­ng schon im vergangene­n Jahr begeistern und tat es jetzt wieder.

Was bleibt von diesem Jubiläum, bei dem noch zwei auswärtige Kammerkonz­erte im Wilhelma Theater Stuttgart (5. Juli) und im Johannissa­al im Schloss Nymphenbur­g München (7. Juli) ausstehen? Dass es jedes Mal ein Abenteuer sei, aus Nichts etwas Großes zu machen, ist Bremer-Frömmert überzeugt. Besucher aus Österreich, der Schweiz und aus Stuttgart seien extra zu den Opern-Aufführung­en angereist, gibt sie sich zuversicht­lich, dass mittels noch verbessert­er Werbemaßna­hmen sich das Interesse künftig steigern lasse.

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