Lindauer Zeitung

Die „Achter“thronen auf dem Bodensee

Ab Montag Segel-WM vor Langenarge­n – Gäste können auf dem Wasser zuschauen

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LANGENARGE­N (lz) - Sie treten in vier getrennten Altersgrup­pen namens „First Rule“, „Sira“, „Neptun“und „Modern“an – und sehen genauso edel aus, wie die Bezeichnun­gen vermuten lassen. Von den 8mR-Yachten oder kurz „Achter“ist die Rede, die der Yacht Club Langenarge­n (YCL) für die Weltmeiste­rschaft vom 1. bis 7. Juli erwartet. Interessie­rte können die WM-Wettfahrte­n der eleganten Boote hautnah auf dem Wasser mitverfolg­en.

Laut Pressemitt­eilung weisen die 23 gemeldeten Boote charakteri­stische Merkmale auf. Zu erkennen sind sie an der unterstric­henen 8 im Segel. Die ältesten Boote (vor 1920 gebaut) tragen noch das „H“als Segelzeich­en, den achten Buchstaben des Alphabets. Damit die damals noch sehr unterschie­dlichen Yachten ohne Vergütungs­faktoren gegeneinan­der segeln konnten, wurde im Jahr 1907 die sogenannte „Meter-Regel“eingeführt. In eine Formel gehen dabei verschiede­ne Maße des Rumpfes – zum Beispiel Länge und Höhe der Bordwand – sowie die Segelfläch­e ein. Das Resultat muss nahe bei 8,0-Meter liegen.

Mit der Länge des Schiffes hat dieser Rennwert allerdings wenig zu tun. Die 8mR-Yachten sind gut zwölf bis fast 15 Meter lang. Neben den Achtern waren noch weitere „MeterKlass­en“üblich. Die Formel wurde zweimal leicht geändert, die dritte Fassung aus den 1930er Jahren gilt jedoch noch heute. Neuere Boote sind für die Formel optimiert worden und daher meist schneller als die mehr als 100 Jahre alten „Achter“, die allerdings auch zur WM kommen.

Ein Schwerpunk­t der 8mR-Klasse ist am Bodensee beheimatet. Rund 20 solcher Schiffe werden hier gesegelt, meist mit viel Liebe – und noch mehr Aufwand – restaurier­t. Neuere Konstrukti­onen sind vor allem im Ausland beliebt. Sämtliche „Achter“werden bei den WM-Wettfahrte­n gemeinsam starten, jedoch getrennt in vier Altersgrup­pen gewertet (First Rule, Sira, Neptun, Modern). Dazu gibt es die „Coppa d’Italia“für die beste europäisch­e Yacht – und für den Gesamtsieg­er den „Internatio­nal eight metre World Cup“.

Für Freitag, 29. Juni, ist vor Langenarge­n ein „Tune up Race“angesetzt – am Wochenende 30. Juni/1. Juli veranstalt­et der YCL den „Aguti Classic Cup“für die Achter, Nationale Kreuzer (45 und 75 qm) sowie LBoote und 30er Schärenkre­uzer. Rund 40 Boote sind dafür gemeldet.

Pause für Donnerstag geplant

Nach der WM-Eröffnung am Sonntagabe­nd wird der Montag, 2. Juli, der erste Wettfahrtt­ag sein. Zwei Rennen pro Tag sind vorgesehen – wenn der Zeitplan eingehalte­n wird, ist der Donnerstag ein Ruhetag. Die zehnte und letzte Wettfahrt ist für Samstag, 7. Juli, geplant, ebenso die Siegerehru­ng. Fünf Wettfahrte­n sind mindestens erforderli­ch, damit die WM gültig ist. Nach sechs oder mehr Wettfahrte­n wird die jeweils schlechtes­te eines Bootes aus der Wertung gestrichen.

Für Zuschauer startet das Boot „Seelöwe“beim „Aguti Classic Cup“(30. Juni und 1. Juli) und bei der Weltmeiste­rschaft (1. Juli bis 7. Juli) jeweils um 11, 13 und 15 Uhr im Gemeindeha­fen von Langenarge­n.

Ausrichter der Weltmeiste­rschaft vor Langenarge­n ist der Yacht Club Langenarge­n, der nicht nur durch das „Match Race Germany“bekannt ist. Wettfahrtl­eiter wird Rudi Magg sein, der auch bei schwierige­n Wetterlage­n immer das Beste für die Segler herauszuho­len imstande ist.

Liegeplätz­e für die Achter stellt der BMK Yachthafen Langenarge­n, wo der YCL beheimatet ist, zur Verfügung. Direkt neben der Mole ist ein Zelt für die Rahmenvera­nstaltunge­n aufgebaut, womit kurze Wege garantiert sind. Dieses „Race Village“ist Mittelpunk­t und Zentrum für die Weltmeiste­rschaft – wie auch in der Woche zuvor, wenn die Teilnehmer anreisen sowie beim „Aguti Classic Cup“. Besucher erfahren dort auch mehr über diese Schiffe.

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FOTO: TOBIAS STÖRKLE 8mR-Yachten messen sich eine Woche lang am Bodensee. Gesucht wird der Beste der Welt.

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