Stadt plant Parkhaus am Reutiner Bahnhof
Stadträte streiten weiter über das künftige Parken am Karl-Bever-Platz.
LINDAU - Am Reutiner Bahnhof soll ein Parkhaus für bis zu 500 Autos entstehen, das zur Gartenschau fertig ist. Diese Pläne der Stadtverwaltung sind am Mittwoch im Stadtrat bekannt geworden. Die Verwaltung hält schnelle Entscheidungen und einen zügigen Ablauf für möglich.
Oberbürgermeister Gerhard Ecker berichtete am Rande der Debatte über die Übergangslösung für den Berliner Platz, dass er am Tag zuvor mit BahnManagern über dieses Thema gesprochen habe. Demnach bestehen gute Aussichten, dass die Stadt so frühzeitig an die Grundstücke kommt, dass der Bau eines Parkhauses mit 350 bis 500 Stellplätzen möglich sei.
Chef-Stadtplaner Kay Koschka ergänzte, dass sich die Arbeitsgruppe aus Stadträten und Verwaltung zum Thema Parken mit diesem Thema befassen soll, wenn sie sich im Juli erstmals trifft. Wenn dort Zustimmung überwiegt, will die Verwaltung alles weitere vorbereiten. Da derzeit kein Baurecht herrscht, wäre ein Bebauungsplan notwendig.
Lindaus Pressesprecher Jürgen Widmer ergänzt, dass die Verwaltung schon länger an diesem Parkhaus arbeite. Ausreichend Parkplätze am neuen Reutiner Bahnhof haben nicht nur Stadträte, sondern auch Bürger in den vergangenen Jahren immer wieder gefordert. Andererseits gibt es auch Stimmen, die ein solches Parkhaus als ideal für die Insel ansehen, weil es zwischen Reutin und der Insel ab Dezember 2020 regelmäßige Zugverbindungen in kurzen Abständen geben wird. Die Stadt könnte sich damit teure Shuttlebusse sparen.
So sieht auch Widmer dieses Parkhaus in Verbindung mit der Gartenschau. Auch wenn die in weniger als drei Jahren beginnt, halte die Verwaltung ein schnelles Genehmigungsverfahren mitsamt Planung und anschließendem Bau für möglich. Ziel sei es, das Parkhaus vor Beginn der Gartenschau im Frühjahr 2021 zu eröffnen, sagt Widmer. Das setze eine schnelle Einigung im Stadtrat voraus.
Da zeichnet sich zumindest eine große Mehrheit ab, denn mehrere Stadträte lobten ausdrücklich das Vorgehen der Stadtverwaltung. Angelika Rundel (SPD) bat zu prüfen, ob man das Parkhaus vielleicht so bauen könnte, dass im Untergeschoss ein Halt für Fern- und Regiobusse entsteht. Dann braucht man dafür nicht weiteren Platz. Gegen die Idee eines schnell verfügbaren Parkhauses nahe dem Berliner Platz äußerte sich niemand. Uwe Birk (SPD) stellte lediglich fest, dass die Entscheidung nicht in der Arbeitsgruppe, sondern im Stadtrat fallen müsse.
Mehr Streit gibt es dagegen weiterhin über die Zukunft des Karl-BeverPlatzes. Wie berichtet, hat der Stadtrat die Arbeitsgruppe eingesetzt, um Ersatzparkplätze für den wegfallenden Seeparkplatz auf der Hinteren Insel zu planen. Laut Widmer geht es um ein Gesamtkonzept, bei dem der Beverplatz eine wichtige Rolle spiele. Im Gegensatz zur öffentlichen Meinung habe die Verwaltung bereits Lösungsideen vorbereitet. Öffentlich will man dazu aber erst was sagen, wenn die Arbeitsgruppe dem zugestimmt hat.
LI: Ohne Parkdeck am Beverplatz soll es keine Gartenschau geben
Dabei hält die Verwaltung an dem Ziel fest, dass ein Investor auf dem Grundstück ein Hotel mit Tiefgarage bauen soll. Die Bauarbeiten sollen aber entgegen früherer Planung erst nach der Gartenschau beginnen. Einige Stadträte sind mit dieser Planung nach wie vor nicht einverstanden. So will Jürgen Müller (LI) das in der nächsten Stadtratssitzung verhindern.
Müller will stattdessen, dass die Stadt auf dem Grundstück 700 Parkplätze schafft, die bis zum Ende des kommenden Jahres nutzbar sind. Er will im Stadtrat am 16. Juli einen Beschluss erreichen, der die Verwaltung zur entsprechenden Planung zwingt, damit der Stadtrat im Oktober den Bau beschließen kann. Das dafür nötige Geld soll der Regiebetrieb Parkraumbewirtschaftung im Haushalt für das kommende Jahr bereitstellen.
Sollte sich ein Parkdeck oder Ähnliches in dem Zeitraum als nicht machbar herausstellen, dann soll Lindau auf die Ausrichtung der Gartenschau 2021 verzichten, schreibt Müller weiter. Auch das sollen die Stadträte im Juli beschließen. Stadtratsmehrheit und Verwaltung hätten Zeit verloren, weil sie zu lange auf eine Investorenlösung gehofft hätten, bis klar war, dass dies nicht vor der Gartenschau fertig wird. Müller stört sich nun daran, dass die Verwaltung offensichtlich weniger Stellplätze auf dem Beverplatz wolle als vielmehr Parkplätze andernorts, von denen aus Gäste mittels Shuttle auf die Insel kommen sollen. Das soll der Stadtrat seiner Meinung nach verhindern.