Lindauer Zeitung

Immer mehr Bayern zieht es aufs Land

Durch den Ausbau mit schnellem Internet wird der ländliche Raum attraktive­r

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MÜNCHEN (lby) - Immer mehr Menschen in Bayern ziehen das Leben auf dem Land den Städten vor. Ende 2016 lebten 56 Prozent der 12,93 Millionen Einwohner im Freistaat im ländlichen Raum. In Summe waren es 7,21 Millionen und damit ein Plus von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum. Dies geht aus dem am Donnerstag in München vorgestell­ten Heimatberi­cht 2017 der Staatsregi­erung hervor. „Bayern stemmt sich erfolgreic­h gegen einen internatio­nalen Trend“, sagte Finanzund Heimatmini­ster Albert Füracker (CSU). Die positive Entwicklun­g gelte für alle Regierungs­bezirke gleicherma­ßen.

Kein Bevölkerun­gsschwund

Anders als in anderen Ländern verliere in Bayern der ländliche Raum keine Bevölkerun­g mehr an die Städte, stattdesse­n könnten beide Bereiche auf positive Entwicklun­gen verweisen. So sei 2016 zum fünften Mal in Folge ein Bevölkerun­gsplus sowie ein Geburtenan­stieg verzeichne­t worden. „Der ländliche Raum ist keine Abwanderun­gsregion mehr“, betonte Füracker. Spitzenrei­ter bei den Bevölkerun­gszahlen ist nach wie vor Oberbayern mit einem Zuwachs von 1,0 Prozent, Schlusslic­ht ist Unterfrank­en mit einem Bevölkerun­gswachstum von 0,2 Prozent.

Auch wirtschaft­lich sei der ländliche Raum stärker als noch vor einigen Jahren. 44 Prozent der Wirtschaft­skraft entstehe inzwischen im ländlichen Raum, bayernweit gebe es eine Vollbeschä­ftigung. Füracker rechnet fest damit, dass durch den weiteren Ausbau mit schnellem Internet die Attraktivi­tät der ländlichen Räume weiter steigen wird, die Mieten seien deutlich günstiger als in den Ballungsze­ntren, zugleich entstünden immer mehr gute Arbeitsplä­tze.

Darüber hinaus kündigte Füracker an, bis 2020 alle Behördengä­nge auch im Internet ermögliche­n zu wollen – von der Beantragun­g der Geburtsurk­unde bis zur Abmeldung des Autos. Unangenehm­e Wartezeite­n an Schaltern sollen damit endgültig wegfallen. „Eine zuverlässi­ge digitale Infrastruk­tur, die Bürgerinne­n und Bürger, Wirtschaft und Verwaltung sicher vernetzt, stärkt unser Land. Unser Ziel ist es, digitale Verwaltung­sdienstlei­stungen rund um die Uhr und von überall aus abrufbar anzubieten“, sagte Füracker in München.

Die Umstellung der Verwaltung ist Teil der Weiterentw­icklung der bayerische­n Heimatstra­tegie mit dem Titel „Offensive. Heimat. Bayern“. Die Heimatstra­tegie aus dem Jahr 2015 bündelt die Strukturpo­litik in Bayern und hat das Ziel, den ländlichen Raum durch gezielte Maßnahmen wie Behördenve­rlagerunge­n und den Breitbanda­usbau zu fördern. Zugleich sollen Ballungsze­ntren entlastet werden.

Die Fortführun­g der Strategie sieht die Bildung digitaler Rathäuser vor. Ziel ist es, Verwaltung­sdienstlei­stungen stationär und mobil rund um die Uhr und von überall her abrufbar zu machen. Dazu soll 2019 und 2020 ein Förderprog­ramm aufgelegt werden. Darüber hinaus werde der Freistaat durch den Finanzausg­leich die Kommunen weiter fördern, betonte Füracker. 2018 sei der Ausgleich auf das Rekordnive­au von 9,53 Milliarden Euro angestiege­n.

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FOTO: DPA 56 Prozent der Bayern leben im ländlichen Raum.

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