Hospiz braucht noch Geld für die Erweiterung
Ehrenamtliche wie Hauptamtliche der Hospizvereine schauen auf erstes Jahr mit neuem Anbau zurück
LINDAU (isa) - Nach einem aufregenden Jahr mit dem neuen Anbau fahren die ambulante Hospizgruppe, Besuchsdienst für Kranke und Sterbende Lindau/Westallgäu und das Hospizzentrum Haus Brög zum Engel Lindau wieder in normalen Fahrwassern. Trotz Umstrukturierungen, Mehrarbeit und enormen finanziellen Anstrengungen sind sowohl die Ehrenamtlichen als auch die Hauptamtlichen davon überzeugt: Der neue Anbau war richtig. Eine Sorge jedoch ist geblieben. Trotz vieler Spenden und großzügiger Zuwendungen steht das Hospizzentrum noch vor der Herausforderung, eine Finanzierungslücke von 320 000 Euro zu bewältigen.
„2017 war das Jahr, in dem dieser Anbau anwachsen musste an das alte Gebäude“, fasste Maja Dornier, Vorsitzende der ambulanten Hospizgruppe Besuchsdienst für Kranke und Sterbende Lindau Westallgäu und des Hospizzentrums Haus Brög zum Engel Lindau, auf der kombinierten Hauptversammlung beider Vereine das vergangene Jahr bildlich zusammen. Denn auch wenn jeder dieser Dienste ein eigener Verein für sich ist, so hat sich gerade in dem vergangenen Jahr gezeigt, wie sehr sie sich gegenseitig bedingen. „Ohne Ehrenamt im Hospiz läuft nichts“, gelte nach wie vor im ambulanten wie im stationären Bereich, betonte Dornier.
Die große Herausforderung des vergangenen Jahres stellte für beide Vereine der neue Anbau dar, dessen Fertigstellung das alte Hospizzentrum Haus Brög zum Engel Lindau von fünf auf acht Betten anwachsen ließ. „Wir haben jetzt nur drei Betten mehr, aber wir haben nicht gedacht, dass das so einen Unterschied macht“, brachte Heim- und Pflegedienstleiterin Gisela Knauf die Neuorganisation und Umstrukturierung der Arbeitsabläufe auf den Punkt, die Hauptamtliche wie auch Ehrenamtliche zu bewältigen hatten. Zwar sei die Nachfrage im häuslichen Bereich an Sterbebegleitung eher rückläufig gewesen, gleichzeitig jedoch sei sie vonseiten der Pflegeheime gestiegen. Den Grund für den Rückgang sahen Monika Hieble von der Gruppe Westallgäu und Uta Reinholz, Koordinatorin für Lindau, darin, dass es mittlerweile vonseiten der Palliativstationen und anderer Einrichtungen mehr Angebote gebe als früher. Reinholz gestand aber, „da waren wir auch nicht bös“.
Ein glücklicher Umstand sei zudem gewesen, darin waren sich Reinholz und Knauf einig, dass neun neue und zertifizierte Ehrenamtliche das Team vergrößern, zwei davon im oberen Landkreis. Das zeige, dass der Hospizgedanke in der Gesellschaft angekommen ist“, freuten sich Reinholz und Knauf. Es sei außerdem gelungen, bei den Verhandlungen mit den Krankenkassen- und Pflegeversicherungen eine Einigung über die gestiegenen Betriebskosten zu erzielen. Nach wie vor müsse das Haus zwar fünf Prozent des Tagessatzes pro Gast aus eigenen Mitteln bezahlen, allerdings, so erklärte Dornier, „bekommen wir jetzt einen Tagessatz, mit dem wir gut leben können“.
Der Blick auf die finanzielle Situation des Hospizzentrums dagegen bereitet nicht nur dem Schatzmeister Sorgen. Zwar habe das Hospiz viele Spenden und Zuweisungen erhalten, sagte er, „aber es fehlen noch 320 000 Euro im Baukostentopf der Maja-Dornier-Hospizstiftung“, um den insgesamt über drei Millionen teuren Neubau zu finanzieren.