Bayerisches Rotes Kreuz kritisiert neuen Wiesn-Sanitätsdienst
MÜNCHEN (lby) - Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) kritisiert die Bezahlung ehrenamtlicher Mitarbeiter beim neuen Sanitätsdienst auf dem Oktoberfest. Die Aicher Ambulanz, die sich gegen das BRK durchgesetzt hat und von der Stadt den Zuschlag bekam, wirbt im Internet für den Einsatz: „Du hast Lust, auf dem größten Volksfest der Welt mitzuwirken? Dann komm' doch zu uns!“In Aussicht gestellt wird eine Aufwandsentschädigung von bis zu 100 Euro pro Schicht, die sieben bis zehn Stunden dauert, sagte eine Sprecherin.
BRK-Geschäftsführer Leonhard Stärk kritisierte das im „Münchner Merkur“und in der „tz“(Freitag): „Hier werden Ehrenamtliche bezahlt, um irgendwie an Kräfte zu kommen“, sagte er. „Das torpediert das gesamte System der ehrenamtlichen Hilfsorganisationen.“ Die Aicher Ambulanz Union wies die Kritik zurück: „Tatsache ist, dass Aufwandsentschädigungen für ehrenamtliche Kräfte nicht nur im Rettungsund Sanitätsdienst, sondern in vielen sonstigen Bereichen die Regel sind. (…) Warum das BRK gerade bei einer so belastenden Veranstaltung wie dem Oktoberfest – im Gegensatz zum Rettungsdienst – keine Aufwandsentschädigungen bezahlt hat, erschließt sich uns nicht.“
Erstmals seit mehr als 130 Jahren wird nicht mehr das BRK Verletzte und Betrunkene auf der Wiesn versorgen. Die Aicher Ambulanz hatte ein kostengünstigeres Angebot abgegeben; die Stadt entschied sich für den kommerziellen Anbieter. Das BRK hatte dies nach einer Überprüfung durch die Vergabekammer Südbayern akzeptiert.