AWO verschenkt Abos der LZ
Bedürftige Menschen erhalten einmal pro Woche die Zeitung
LINDAU (dik) - Auch wer sich selbst kein Zeitungs-Abo leisten kann, soll dennoch informiert sein. Nach diesem Motto schenkt die Arbeiterwohlfahrt Lindau im zweiten Jahr hintereinander Abos der LZ an solche Lindauer, deren Geld nicht für die Zeitung reicht.
„Wir wissen, dass manche Menschen gerne die Zeitung lesen würden“, sagt AWO-Vorstandsmitglied Monika Bermetz. Aber nicht jeder kann sich das leisten. Angesichts zunehmender Fälle von Altersarmut seien es gerade ältere Menschen, die auf wichtige Informationen aus ihrer Heimatstadt verzichten müssen, weil das Geld nicht reicht. Der AWOVorstand hat deshalb beschlossen, ein weiteres Jahr Lindauern zumindest einmal in der Woche die LZ zukommen zu lassen. An diesem Samstag bekommen sie die Zeitung erstmals geliefert. Im vergangenen Jahr hat die AWO die Zeitungsempfänger über Seniorenheime ausgesucht, heuer haben Norbert Kolz und seine Mitstreiter direkt Menschen gefunden, die Zeitung lesen wollen. Wichtig war ihnen dabei, „dass es Leute sind, die gerne lesen“, wie Kolz sagt. Dabei sei den Empfängern, die nicht namentlich genannt werden wollen, vor allem der Lokalteil wichtig, also die Seiten der Lindauer Zeitung mit Berichten aus Lindau und vom Bayerischen Bodensee.
LZ-Verlagsleiter Michael Kühn freut sich über die Aktivität der AWO und legt ein weiteres drauf, für das die AWO nicht aufkommen muss. Vier Menschen kommen somit ab heute in den Genuss einer kostenfreien LZ.
Die Arbeiterwohlfahrt wurde 1919 gegründet und ist damit einer der ältesten Wohlfahrtsvereine in Deutschland. Die AWO engagiert sich bis heute sozial. Allerdings würden sich Kolz, Bermetz und Bayer freuen, wenn mehr Menschen Mitglied würden, um etwas gegen soziale Schieflage in Lindau zu tun. Wer interessiert ist, kann eines der Vorstandsmitglieder ansprechen oder sich über die Homepage informieren.
Doch die AWO belässt es nicht bei tätiger Hilfe, sondern mischt sich auch politisch ein. So bezeichnet es Kolz beim Gespräch mit der LZ als Skandal, dass die Politik vor allem ältere Menschen in Not alleinlasse und sich stattdessen an wirtschaftlichen Interessen ausrichte. Aber in vielen fällen könnten Ehrenamtliche wie von der AWO diesen Mangel nicht ausgleichen.