Cartoon-Band Gorillaz tritt auf die Bremse
Schrill war gestern – Die virtuelle Popgruppe klingt auf „The Now Now“ganz anders als gewohnt
taucht dabei nicht nur Hollywood-Schauspieler Jack Black neben 2D im Video auf, sondern auch die stilprägende Soft-Jazz-Gitarre von George Benson. Wie einst bei Bobby Womack auf „Plastic Beach“(2010) oder zuletzt bei Grace Jones und Carly Simon auf „Humanz“, hat Albarn wieder mal einen fast vergessenen Altstar für eine Gorillaz-Gastrolle ausgegraben.
„The Now Now“, das textlich voller Anspielungen auf die USA und den aktuellen Zustand der Welt steckt, ist also im Kern vor allem ein Vehikel für Albarns SongschreiberKünste. Man darf daher durchaus fragen, was dieses sehr angenehme, aber auch etwas unspektakuläre Popalbum zu einer Gorillaz-Platte macht. Denn die knalligen, schrillen Tracks von früher – angefangen beim grandiosen Debüt mit „Clint Eastwood“(2001) – fehlen völlig.
Rastloser Musiker
Albarn ist nach dem Überraschungscoup indes schon wieder ganz woanders unterwegs: Nach seiner visuell und musikalisch atemberaubenden Gorillaz-Tournee soll bald das zweite Album von The Good, The Bad & The Queen herauskommen, einer Supergruppe mit Bassist Paul Simonon (The Clash), Gitarrist Simon Tong (The Verve) und Afrobeat-Legende Tony Allen am Schlagzeug. Seine jahrelange Kooperation mit Musikern aus Mali und Südafrika setzt er auch fort. Nur von einem neuen Blur-Album, dem Nachfolger des tollen „The Magic Whip“(2015), ist derzeit nicht die Rede.