Behaglich, aber träge
Wer heute ein Eigenheim baut, entscheidet sich meist für eine Fußbodenheizung – Ein Faktencheck
effektivsten, während konventionelle Systeme mit Heizkörpern 55 bis 70 Grad benötigen. „Damit verbrauchen sie bis zu zwölf Prozent weniger Energie als Radiatoren“, sagt Grimm.
Nachteil:
Flächenheizungen brauchen eine viel längere Zeit als Heizkörper, um hoch- oder runterzufahren. Es macht also wenig Sinn, sie je nach Außentemperatur immer anund auszuschalten. „Am besten ist es, sie im Herbst anzustellen und bis zum Frühjahr durchlaufen zu lassen“, erläutert Grimm. Es gibt aber Abhilfe: Steigen die Außentemperaturen oder scheint die Sonne intensiv durch die Fenster, schützt ein Selbstregulierungseffekt vor Überhitzung. Dann wird die Wärmeabgabe automatisch reduziert. Umgekehrt habe die Absenkung der Raumtemperatur einen Anstieg der Leistungsabgabe zur Folge, so Grimm.
„Wie bei anderen Heizungen ist eine Nachtabsenkung programmierbar und unbedingt sinnvoll“, ergänzt Stefan Materne von der Energieberatung der Verbraucherzentrale Bundesverband. „Sie muss allerdings einige Zeit vorher einsetzen, damit es wirklich abgekühlt ist, wenn man schlafen geht.“Umgekehrt heizen sich Fußbodenheizungen nicht so schnell auf wie Heizkörper, wenn es im Zimmer zu kalt wird. Deshalb muss das Aufheizen lange vor dem Aufstehen beginnen.
Die Trägheit beim Ausschalten der Fußbodenheizung kann dem sparsamen Verbrauch entgegenwirken. Bei Überhitzung werden die Fenster geöffnet und es geht wertvolle Energie verloren. Deshalb sind Fußbodenheizungen nicht immer die beste Wahl. „Bei neuen Gebäuden mit sehr geringer Heizlast sind eher schnell reagierende Heizsysteme gefragt, damit es nicht zu Überheizungen kommt“, erklärt Materne. „Hier sind klassische Heizkörper im Vorteil, die durch das Schließen des Heizkörperventils unmittelbar auf die Raumtemperatur reagieren.“
„Sicher muss man sich an eine Flächenheizung etwas gewöhnen“, argumentiert Branchensprecher Grimm. „Aber das ist eine Sache von ein paar Tagen.“Er hält die Einsparungen durch schneller reagierende Heizsysteme über das Jahr gerechnet für recht überschaubar.
Geeignete Häuser:
„Die Fußbodenheizung ist ideal für Neubauten mit einer installierten Wärmepumpe geeignet“, findet Materne. „In Kombination mit Brennwertheizungen kann durch die geringe Rücklauftemperatur eine höhere Effizienz erreicht werden.“Da sie keinen Stellplatz für Heizkörper benötigen, bieten sich Fußbodenheizungen besonders für Räume mit bodentiefen Fenstern an. Möglich ist auch der Einbau bei der Modernisierung von Altbauten.
Einbau:
„Im Vergleich zu herkömmlichen Heizungen ist der Planungsaufwand etwas höher“, erklärt Grimm. Die Heizung müsse exakt und sicher verlegt und mit dem Wärmeverteilsystem abgestimmt werden. „Es sieht vielleicht einfach aus, die Heizschlangen im Abstand von zehn bis 20 Zentimetern zu verlegen und darauf den Estrich aufzutragen. Aber man kann dabei viel falsch machen.“Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren rät davon ab, diese Heizung in Eigenleistung zu verlegen: „Bauherren sollten bedenken, welche Schäden auftreten können.“Bei Fehlern müssen Bodenbeläge, Teppiche und der Estrich entfernt werden. Gibt es Lecks, bedeutet das durchnässte Böden und Decken.
Das Nachrüsten im Altbau erfordert einen noch höheren Aufwand, aber die Industrie bietet Modernisierungssysteme an. Die Heizschlangen können auf Trockenbauplatten verlegt werden, ohne dass der Fußboden komplett saniert werden muss. „Beim Nachrüsten muss darauf geachtet werden, dass der Aufbau nicht zu hoch wird“, sagt Reinhold-Postina. „Es können Stolperschwellen entstehen, Türstürze müssen eventuell höher angebracht werden.“