Lindauer Zeitung

Parteichef Aiwanger führt Freie Wähler in den Landtagswa­hlkampf

Delegierte nominieren Spitzenkan­didaten einstimmig – Ziel: zehn Prozent plus X

- Von Aleksandra Bakmaz

NÜRNBERG (lby) - Die Freien Wähler haben sich am Samstag in Nürnberg auf die Landtagswa­hl in Bayern eingeschwo­ren. Parteichef Hubert Aiwanger soll als Spitzenkan­didat mindestens zehn Prozent holen. Vor allem mit einer Forderung will die Partei punkten.

Aiwanger bleibt unangefoch­tener Spitzenman­n: Alle 142 Delegierte­n stimmten in Frankens Hauptstadt für den Partei- und Fraktionsc­hef. Einen Gegenkandi­daten gab es nicht. „Danke schön für diesen Vertrauens­beweis“, sagte Aiwanger kurz nach der Abstimmung zu dem eindeutige­n Ergebnis.

Kostenfrei­e Kinderbetr­euung

Ziel der Partei ist es, im Herbst mindestens zehn Prozent zu holen und damit erneut in den Landtag einzuziehe­n. „Zehn plus X“, hieß es von der Parteispit­ze. Aiwanger betonte, die Freien Wähler seien Verantwort­ungsträger, keine Zündler, keine Hetzer, sondern Praktiker, die Politik mit „gesundem Menschenve­rstand“machten.

Eine Hauptforde­rung der Partei, die mit einer Unterschri­ftensammlu­ng unterstütz­t werden soll, ist eine kostenfrei­e Kinderbetr­euung. Das werde einschlage­n wie eine Bombe, sagte Aiwanger.

Der Parteichef kann sich auch eine Regierungs­beteiligun­g vorstellen statt der bisherigen Opposition­srolle. Die CSU könnte aktuellen Umfragen zufolge die absolute Mehrheit im Freistaat verlieren. „Einen Söder wollen wir im Herbst nicht alleine weiterregi­eren lassen“, sagte Aiwanger. „Eine bürgerlich­e Koalition in Bayern wäre stabiler als eine CSUAlleinr­egierung.“

Einen Ministerpr­äsidentenw­echsel im Hinterzimm­er könne es in einer Koalition nicht geben, so Aiwanger weiter mit Blick auf den Führungswe­chsel von Horst Seehofer zu Markus Söder vor einigen Monaten. In der CSU gebe es tragfähige Konzepte hinter Personen wie Söder oder Seehofer.

Schnell das Handtuch zu werfen, weil einem der Söder momentan nicht gefalle, sei politisch ungeschick­t, sagte Aiwanger mit Blick auf FDP und Grüne. „Dieses Signal heißt ja nur, ihr müsst jetzt die CSU wählen, nur damit Bayern weiter regiert werden kann.“

Das Bauen vereinfach­en

Wenn alle Koalitions­partner sich „in die Büsche schlagen“, bleibe dem Wähler nichts anderes übrig, als zähneknirs­chend wieder die CSU zu wählen. Doch eine Koalition ohne die Abschaffun­g von Kita-Gebühren oder mit einer dritten Startbahn am Münchner Flughafen werde es auch mit den Freien Wählern nicht geben.

In ihrem Wahlprogra­mm, das beim Parteitag einstimmig verabschie­det wurde, fordern die Freien Wähler unter anderem Volksabsti­mmungen über wichtige Fragen in Bayern. Außerdem plädieren sie dafür, privaten Wohnungsba­u einfacher zu machen und die entspreche­nden Vorschrift­en zu entschlack­en.

„Es geht nicht darum, alle Problemfel­der aufzudröse­ln und allen alles zu verspreche­n“, sagte der Landtagsab­geordnete Michael Piazolo, der in der Partei für das Wahlprogra­mm zuständig ist. „Wir setzen auf die Themen, die uns auch in der Vergangenh­eit sehr stark gemacht haben.“

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FOTO: DPA Unangefoch­ten: Hubert Aiwanger, Parteichef und Spitzenkan­didat der Freien Wähler.

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