Der Sternenhimmel im Juli
Totale Mondfinsternis Ende des Monats – Mars bietet beste Beobachtungsmöglichkeit des Jahres
seltsamen rötlichen Glühen leuchtet, liegt am Sonnenlicht, das den Rand der Erdatmosphäre streift (ähnlich dem Abendrot) und vom Mond reflektiert wird. Die Mitte der Mondfinsternis herrscht um 22.22 Uhr. Um 23.14 Uhr beginnt der Mond dann aus dem Kernschatten der Erde auszutreten und langsam wieder seine Gestalt als Vollmond einzunehmen. Um 0.19 Uhr verlässt der Mond den Kernschatten. Zwei Beobachtungstipps: Eine Mondfinsternis ist, anders als eine Sonnenfinsternis, ein mehrstündiges Ereignis. Sie können sich zur Beobachtung also Zeit lassen. Und: Anders als bei einer Sonnenfinsternis benötigen sie keine Schutzbrille, um die Finsternis zu verfolgen; das vom Mond reflektierte Sonnenlicht ist völlig harmlos.
Die Planeten
Der sonnennächste Planet
kann sich im Juli in unseren Breiten schwer aus dem Glanz der Sonne lösen. Er ist in diesem Monat von Deutschland aus kaum am Abendhimmel zu erkennen.
Merkur Venus,
Die unser Nachbarplanet innerhalb der Erdbahn, zieht als strahlender „Abendstern“durch den „Löwen“. Als hellstes Nachtobjekt nach dem Mond ist sie dort schon in der einsetzenden Abenddämmerung leicht zu erkennen. Ihre Untergangszeiten verfrühen sich von 23.41 Uhr am 1. Juli auf 22.35 Uhr am 31.
Mars,
Der unser Nachbarplanet außerhalb der Erdbahn, hält sich unübersehbar im „Steinbock“auf. Er bietet in diesem Monat die beste Beobachtungsmöglichkeit des ganzen Jahres: Er erreicht am 27. Juli – am Tag der Mondfinsternis – seine Oppositionsstellung. Bei einer
sind Sonne, Erde und Mars entlang einer geraden Linie angeordnet. Diese Stellung ist für die Marsbeobachtung optimal, da zum einen
Marsopposition
der Planet die ganze Nacht über zu sehen ist – er geht bei Sonnenuntergang auf und bei Sonnenaufgang unter – zum anderen ist auch seine Entfernung zur Erde am geringsten und dadurch sein scheinbarer Durchmesser am Himmel und seine Helligkeit am größten. Genaugenommen gilt dies jedoch nur für eine ideale Marsopposition. Aufgrund ihrer elliptischen Bahnen erreichen Erde und Mars diesmal erst vier Tage später ihre geringste Entfernung (57,6 Millionen Kilometer). Der Mars legt im Juli kräftig an Helligkeit zu und übertrifft darin zum Monatsende sogar Jupiter! Der rote Planet geht am Oppositionstag um 21.44 Uhr auf und um 5.16 Uhr unter. Am Monatsbeginn geht er um 23.28 Uhr auf.
Jupiter,
der größte Planet unseres Sonnensystems mit elffachem Erddurchmesser, steht in der „Waage“. Als vierthellstes Nachtobjekt nach Mond, Venus, und Mars ist er dort nicht zu verfehlen. Der Gasriese übertrifft mit seiner Leuchtkraft mit Leichtigkeit alle Sterne in dieser Sternregion. Der Sternenhimmel am 1. gegen 0 Uhr, am 15. gegen 23 Uhr und am 31. gegen 22 Uhr (MESZ). Die Kartenmitte zeigt den Himmel im Zenit. Der Kartenrand entspricht dem Horizont. Norden ist oben, Westen rechts, Süden unten und Osten links. Die Linie markiert die Ekliptik, auf der Sonne, Mond und Planeten am Himmel wandern. Jupiter zieht sich aus der zweiten Nachthälfte zurück. Er versinkt am 1. Juli gegen 2.20 Uhr, am 31. bereits gegen 00.18 Uhr unter den Horizont.
Saturn,
der entlegenste mit bloßem Auge sichtbare Planet, hat sich im „Schützen“eingefunden. Bei einsetzender Dunkelheit ist er im Süden zu erkennen. Der berühmte Ringplanet geht am Monatsersten gegen 5.14 Uhr und am Monatsletzten gegen 3.07 Uhr im Südwesten unter.
Die Fixsterne
Eine der bekanntesten Sternfiguren ist das „Sommerdreieck“. Es setzt sich zusammen aus den hellen Sternen Wega in der „Leier“, Deneb im „Schwan“und Atair im „Adler“. Sie gehören zu den 20 hellsten mit bloßem Auge sichtbaren Sterne überhaupt. Über diese drei Sternbilder werden folgende Legenden berichtet:
Auf der Leier spielte und sang Orpheus so schön, dass er sogar den Totengott dazu bewegen konnte, ihm seine verstorbene Frau aus der Unterwelt herauszugeben! Der „Schwan“entstand durch den ersten Verkehrsunfall der Antike: Nachdem der junge Phaeton bei einer heimlichen Spritztour mit dem Sonnenwagen seines Vaters, des Sonnengottes Helios, schwer verunglückte, trauerte sein Freund so sehr um ihn, dass er aus Mitleid von den Göttern als Schwan an den Himmel versetzt wurde.
Der Adler wiederum entführte einen Jungen namens Antinous, der fortan den Göttern auf dem Olymp diente. Im Fernglas leuchtet nahe des „Leier“-Hauptsterns Wega das Vierfachsystem Epsilon Lyrae, also vier sich gegenseitig umkreisende Sonnen. „Schwan“und „Adler“liegen im matten Band der Milchstraße, das das Fernglas in Tausende einzelner Sterne auflöst. Die Milchstraße ist unsere diskusförmige Heimatgalaxis, die wir von der Kante her sehen. Ihr Durchmesser beträgt etwa 100 000 Lichtjahre, ihre Dicke nur 16 000 Lichtjahre. Ihre etwa 200 Milliarden Sterne vollenden in 230 Millionen Jahren eine Umdrehung um das Zentrum der Galaxis, von dem die Sonne rund 27 000 Lichtjahre entfernt ist. Östlich des Sommerdreiecks liegt das ausgedehnte Sternbild „Schlangenträger“mit dazugehöriger „Schlange“. Beide sind leuchtschwach, ergeben aber ein lohnendes Puzzle für klare Sommernächte. Über dem Kopf der „Schlange“liegt der Sternenbogen der „Nördlichen Krone“. Ihr östlicher Nachbar ist „Herkules“. Zwischen den westlichen zwei „Kastensternen“, der Brust des Herkules, ist mit einem Fernglas – an dunklen Orten auch bereits mit bloßem Auge – der bekannte Kugelsternhaufen M13 zu finden. Der vom „Herkules“als erste seiner zwölf Heldentaten gejagte „Löwe“versinkt bereits mit den beiden anderen Frühlingssternbildern „Bärenhüter“und „Jungfrau“im Westen.
Da die milden Sommernächte immer wieder gerne zur Sternbeobachtung einladen, hier noch einmal, wie die
zu benutzen ist. Zunächst ist rasch erklärt, warum auf ihr die Himmelsrichtungen Ost und West vertauscht sind. Um mit ihr den Sternenhimmel zu beobachten, wird die Sternkarte mit dem Bild nach unten über den Kopf gehalten und den Himmelsrichtungen entsprechend ausgerichtet. Der Zenit, der Himmelspunkt direkt über dem Kopf, entspricht dem Schnittpunkt der gedachten Nord-Süd- mit der OstWest-Linie. Zur angegebenen Uhrzeit tummeln sich dort „Drache“und der antike Hau-drauf-Held „Herkules“.
Sternkarte