Raststätte in Hörbranz ist eröffnet
Nach jahrelangem Hin und Her und vielen Verzögerungen hoffen die Verantwortlichen nun auf guten Betrieb
HÖRBRANZ - Die Erleichterung war den Verantwortlichen deutlich anzusehen: Die Raststätte in Hörbranz ist seit Dienstagnachmittag offiziell eröffnet. In die Schlagzeilen war das Projekt in den vergangenen Jahren immer wieder geraten, weil jahrelange Behörden- und Genehmigungsverfahren es in die Länge zogen.
Erste Überlegungen zur Zukunft der ehemaligen Zollstation an der deutsch-österreichischen Grenze hatte es bereits kurz nach dem EUBeitritt Österreichs 1995 gegeben, wie Joachim Nägele, Sprecher der Raststation Bodensee Hörbranz GmbH, in seiner Eröffnungsrede erläuterte. Nach langem Hin und Her und einem ersten gescheiterten Raststation-Projekt begannen 2010 schließlich die neuen Planungen für eine Raststation in Hörbranz.
Dass der Bau nun, acht Jahre später, tatsächlich fertig ist, sei alles andere als selbstverständlich. „Es gibt viele Unternehmen, die eine solch lange Historie nicht überleben würden“, sagte Nägele. „Deswegen feiern wir heute, dass aus vielen Steinen, aber auch viel Holz, eine der schönsten Raststationen der Umgebung entstanden ist.“
Von den Schwierigkeiten, einen solchen Bau neben einer vielbefahrenen Autobahn samt Ländergrenze zu verwirklichen, berichtete Rupert Grienberger, Geschäftsführer von Rhomberg Bau: „Wir mussten nicht nur bauen, sondern auch den Verkehr durchführen“, sagte er. Schließlich seien auch die Vignetten die gesamte Zeit über auf dem Gelände der Raststation verkauft worden.
So manch ein Plan sei mit sehr heißer Nadel gestrickt gewesen. „Wir hatten eine immens kurze Bauzeit. Wir wussten lange nicht, wann wir beginnen dürfen, aber wir wussten, wann wir fertig sein müssen“, sagte Grienberger. Von der Bewilligung bis zur Fertigstellung hatte der 17-Millionen-Euro-Bau am Ende weniger als zwei Jahre gedauert.
Erster Ultraschnelllader für Elektro-Autos in Österreich
Die Tankstelle der neuen Raststätte betreibt die Firma Schindele. Geschäftsführer Werner Schindele ist bereits seit 2005 am RaststationenProjekt beteiligt. „Ich habe schon darüber nachgedacht, aufzuhören, wenn kurz vor dem Ziel mal wieder eine Absage kam“, gestand er. Allerdings habe er nicht der erste sein wollen, der aufgibt. „Vielleicht ging es den anderen auch so.“
Schindele verkauft in Hörbranz künftig nicht nur Benzin, sondern auch Strom. Er betreibt sogar einen sogenannten Ultraschnellader für Elektroautos – eine 150-KilowattTankstelle. „Die erste in ganz Österreich.“Darüber freute sich Klaus Schierhackl, Chef der österreichischen Autobahngesellschaft Asfinag, ganz besonders. „Das ist die beste Tankstelle in ganz Österreich“, schwärmte er.
Die neue Raststation, in der 80 Angestellte beschäftigt sind, umfasst 250 Sitzplätze. Neben einem Geschäft und der Tankstelle sowie Parkplätzen für Autos und Lastwagen gibt es ein Restaurant samt Terrasse – in dem hauptsächlich regionale Produkte verarbeitet werden. „Wir wollen möglichst alles aus der Region beziehen und lassen die Natur so nah wie möglich an unseren Gast kommen“, sagte Peter Hofstetter, der neben Schindele und Nägele einer der Geschäftsführer der Raststation Bodensee Hörbranz GmbH ist.
Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner bedankte sich bei den Unternehmen, die so lange durchgehalten haben – und lobte die Raststätte als gelungenes Bauwerk am Eingang zu Österreich. „Früher war da ein ordentliches Hüttelwerk, das war kein gutes Zeichen für ein modernes Land wie Vorarlberg“, sagte er. Wallner kritisierte die österreichischen Gerichte, die zugelassen hatten, dass sich die Verfahren um die Raststätte so in die Länge gezogen hatten.
Allerdings, so Karl Hehle, Bürgermeister von Hörbranz, seien mittlerweile alle kritischen Stimmen gehört worden. „Diese Raststation ist sicher das am meisten geprüfte und untersuchte Projekt in der Region.“