Eigene vier Wände sollten kein Traum bleiben
Sparkasse: Im Raum Lindau ist die Nachfrage trotz weiter steigender Preise sehr hoch
LINDAU - Viele Lindauer suchen eigene vier Wände, auch von außerhalb würde mancher gern nach Lindau ziehen, wenn er hier ein eigenes Haus oder eine Wohnung kaufen könnte. Die Nachfrage nach Immobilien in Lindau und Umgebung ist laut Sparkassen-Chef Thomas Munding weiter sehr hoch. Das führe auch zu weiter steigenden Preisen.
Nirgendwo in der Region sind Häuser oder Wohnungen so teuer wie in Lindau. Zu diesem Ergebnis kommen auch andere Anbieter. So legt Homeday nach Auswertung verschiedener Internetanbieter einen Preisatlas vor, der zu dem Ergebnis kommt, dass in Lindau Häuser inzwischen durchschnittlich 4488 Euro pro Quadratmeter kosten, für Wohnungen müssen Käufer im Schnitt 3744 Euro pro Quadratmeter berappen. Damit liegen die Preise deutlich über denen in Friedrichshafen, Ravensburg oder Ulm.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind im Landkreis Lindau im vergangenen Jahr 333 Neubauwohnungen entstanden – 92 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. Das ist ein Drittel weniger als im Jahr zuvor. Insgesamt haben Bauherren im Landkreis demnach im vergangenen Jahr 115,6 Millionen Euro in den Neubau von Wohnungen investiert. „Das klingt viel. Tatsächlich müsste es aber mehr sein“, fordert Karl Bauer von der Gewerkschaft IG BAU, andernfalls werde sich an hohen Preisen und vor allem hohen Mieten gar nichts ändern.
Sparkasse wirbt für mehr Wohneigentum
So sehen das auch die Immobilienfachleute der heimischen Sparkasse. Denn nötig wären jedes Jahr mindestens 382 zusätzliche Wohnungen, rechnet Sparkassen-Chef Munding vor. Bayernweit würden im Jahr etwa 10 000 Wohnungen zu wenig gebaut, um den Wohnungsmangel zu beseitigen, ergänzt Gerhard Grebler, Vorstandsmitglied der LBS Bayern. Beide gehen deshalb davon aus, dass die Preise weiter steigen werden, das gelte auch für die Mieten. Von einer Immobilienblase, wie sie manch einer bereits beschwöre, sei die Region sicher weit entfernt.
Grebler und Munding werben bei einem Pressegespräch für Wohnungsbau für alle Interessenten. Durch Finanzierung der Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften trage auch die Sparkasse zum Bau von Sozialwohnungen bei. Als Aufsichtsratsmitglieder verschiedener Gesellschaften im Allgäu wüssten er und seine Vorstandskollegen genau um die Anstrengungen in der Region, sagte Munding.
Doch vor allem ist die Sparkasse natürlich an privaten Bauprojekten und Verkäufen beteiligt. Immerhin 244 Häuser und Wohnungen zum Gesamtpreis von 65,5 Millionen Euro hat die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim im vergangenen Jahr vermittelt, knapp ein Drittel davon in Lindau. Etwa zwei Drittel dieser Gebäude würden die Käufer selbst nutzen, ergänzt Bernd Schmid, Leiter der Immobilienabteilung der Sparkasse.
Und das sei gut so, wie Grebler ergänzt, denn in Deutschland verfüge bisher nicht mal die Hälfte der Haushalte über Wohneigentum, dabei sei das die beste Alterssicherung. Gerade bei hohen Mieten und niedrigen Zinsen lohne sich Wohneigentum auch in einem hochpreisigen Gebiet wie Lindau, sind sich die drei SparkassenMänner einig. Sie loben auch die Maßnahmen der Bundesregierung, die mittels verbesserter Wohnungsbauprämie und Baukindergeld das Schaffen von Eigentum fördern will. Es fehle aber an Grundstücken. Gerhard Grebler, Vorstandsmitglied der LBS Bayern
Vor allem die niedrigen Zinsen sollten nach Meinung der Sparkassen-Männer das Bauen oder Kaufen erleichtern. Dabei legen Bauherren heute Wert darauf, dass sie ihre Immobilien möglichst bis zum Ende bei festem Zinssatz finanzieren, damit sie auch in 15 oder 20 Jahren noch von den Zinsen profitieren, die heute so niedrig sind wie noch nie. Schmid berichtet, dass die Sparkasse für 20 Jahre Laufzeit 1,85 Prozent verlange, bei 30 Jahren Laufzeit 2,2 Prozent. Davon haben Bauherren vor wenigen Jahren nur geträumt.
„Eine Immobilie sollten Sie bis zum letzten Cent finanzieren.“