Soll Rauchen auch im Freien verboten werden?
Man könnte bescheiden sein und Gott danken für zehn rauchbefreite Jahre in Gaststätten und am Arbeitsplatz. In einem Land wie Deutschland, wo freien Autofahrern freie Fahrt als Menschenrecht verkauft wird, muss man sich darauf einstellen, als intoleranter Spießer gebrandmarkt zu werden, wer Rauchern mit der nächsten Keule kommen will. Natürlich ist Rauchen im Freien nicht mit einer verqualmten Gaststätte aus der Nikotinsteinzeit gleichzusetzen. Aber wer behauptet, ohne Dach überm Kopf sei die Nikotinsucht unserer Mitbürgerinnen und -bürger keine Belästigung mehr, der hat noch nie in einem vollbesetzen Biergarten in stehender Luft unterm Sonnenschirm gesessen – umringt von Rauchern. Auch ohne Sonnenschirm und in bewegter Luft ist es komischerweise immer so, dass der Rauch in meine Richtung zieht. Das stinkt mir im wörtlichen Sinne und trübt den Spaß am geselligen Zusammensitzen. Der Punkt beim Rauchen ist, dass es andere zu Mitrauchern macht. Das geht nicht. Der Schnapstrinker tangiert mich nicht, solange er mir nicht sein Schnapsglas unter die Nase hält und mich zum Mittrinken auffordert. Dann wird’s lästig. Außer ich bin derart genervt von der Raucherei der anderen, dass ich resigniere und mich mit einigen Klaren auf ein höheres Toleranzlevel katapultiere.
Rauch stinkt und verdirbt mir den Spaß – auch im Freien. Von Bernd Hüttenhofer