Große Pläne – und nichts dahinter
Seit Tagen bin ich in Gedanken beim nächsten Wochenende. Da bin ich Strohwitwe. Mein Mann fährt seit Jahren mal wieder mit Kumpels in den Urlaub.
Was stelle ich also mit meiner Zeit an? Schwinge ich mich auf das Motorrad meines Vaters, welches vollgetankt in seiner Garage steht und fahre in die Alpen oder um den Bodensee, um dort in das kühle Wasser zu springen? Oder besuche ich alte Freundinnen in Stuttgart und gehe dort mal wieder so richtig ausgelassen shoppen, bummeln und essen? Oder fange ich gar an, mein Fahrrad abzustauben, um dann eine ausgiebige Radtour zu machen? Oder gehe ich sogar ins Schwimmbad oder an den Baggersee? Vielleicht frage ich meine Freundin Gisela, ob sie mit mir einen Kurztrip macht? Nach Lissabon, London oder Paris?
Da ich mich aber sehr gut kenne, kann ich es vorwegnehmen, was in Wirklichkeit passieren wird. In etwa so wird die Erzählung über mein Wochenende klingen: Ach, es war herrlich. Ich bin aufgestanden, habe mich auf mein Sofa gelegt und den Fernseher angemacht. Dann habe ich schon vor zwölf Uhr am Mittag eine ganze Pizza verdrückt, nur um danach wieder einzunicken. Gegen Nachmittag bin ich aufgewacht und habe mir ein Eis gegönnt.
Dann habe ich mich wieder aufs Sofa gelegt – und bin nachts um drei Uhr aufgewacht, um endlich wieder ins Bett zu gehen. Schee war's...