Lindauer kinned d’oige Muaddrschproch numma
Zum Leserbrief „Schreck am Hafen: „D’Fahna san weg“; LZ vom 7. Juli: Jo was isch denn des? Igfloischte Lindauer kinned d’oige Muaddrschproch numma! Dass si Lochbrunners Franz irgred, dass uf de Hafemole kuine Fahna me fladdred, das ka ma vrschtong, dass er seall, weil er scho joahrwiis – i gloub bei de Schpanier leabt – si Muaddrschproach vrlerned hot, ou. Er woiß halt numma, dass’s it „Jetzt soag amole, seid’s ihr im Kriegszuschand, weil d’Fahna weg san?“hoiße ka, weil si do an Hufe Boirisches igschliche hot. Hoiße miaßt as: „Jetz sag amol, sind ihr im Kriagszuaschdand, weil d’Fahna weg sind?“Abr dass er ar iigeborne Lindouere so a schproachlichs Krampfzitat unterschiabt, des muaß ma kritisiire. Dia hot sichr gseit: „Na, na, d’Schtadt hot kui Geald fiir d’Schtängele.“Und it „Na, na d’Stadt hot koa Goid für d’Stangerln.“
Die Lindauer Mundart fußt auf einer oberschwäbisch-westallgäuerischen Basis unter seealemannischem Einfluss. Mit dem Bayerischen (soag, koa, Stangerln, Goid und Lindauer Kindl, aber für letzteres Beispiel kann Franz Lochbrunner nichts) hat sie kaum etwas gemein. Welch ein Jammer, dass mit der Mundart ein Stück Heimat verloren geht. Sollten wir uns nicht ein Beispiel an unseren Vorarlberger und schweizerischen Nachbarn nehmen? Die pflegen ihre wahre Muttersprache und sind kein bisschen weniger weltläufig als wir hier diesseits der Grenze. Wolfgang B. Sutter, Sigmarszell