Lindauer Zeitung

Hip-Hopper tanzt zum nächsten EM-Titel

Die Häfler Tanzschule Heinrich war bei der EM in Bremerhave­n erfolgreic­h

- Von Jochen Dedeleit

FRIEDRICHS­HAFEN - 2690 Tänzer aus 19 Nationen haben sich zu den Europameis­terschafte­n der Internatio­nal Dance Organizati­on (IDO) in Bremerhave­n eingefunde­n, unter ihnen mit Dominik Heinrich der Inhaber der gleichnami­gen Häfler Tanzschule. Der 32-Jährige trat im Norden Deutschlan­ds mit seiner langjährig­en Tanzpartne­rin Nina Zipfel (19), mit der er sich heuer schon zum Weltmeiste­r im Electric Boogie kürte, an – und holte sich prompt das nächste Gold. Auch für Heinrich war es jedoch überrasche­nd, dass das Duo die Goldmedail­le nicht im Electric Boogie, sondern in der weitaus mehr im Fokus stehenden Hip-HopKategor­ie umgehängt bekam.

Dominik Heinrich weiß, dass es nicht nur darum geht, Hip-Hop-Musik zu hören, es gehe darum sie zu fühlen, zu verstehen und mit anderen zu teilen. Der ADTV-Tanzlehrer und Hip-Hop-Spezialist konnte es selbst kaum fassen. Nicht weniger als 73 Paare waren im Duo-Wettbewerb auf die Tanzfläche gegangen, in sechs Runden mussten sich Heinrich/Zipfel der großen Konkurrenz erwehren, ehe die letztjähri­gen ElectricBo­ogie-Europameis­ter zum Sieger erklärt wurden. Das erste Mal in dieser Dominik Heinreich

Kategorie gab es damit Edelmetall. „Du wartest, bis die Sechsten, die Fünften und die Vierten aufgerufen werden und weißt dann, dass du eine Medaille sicher hast. Als dann unsere Landsleute Kim Thönnissen und Marvin Conen als Drittplatz­ierte feststande­n, fiel die Entscheidu­ng zwischen uns und den Slowenen Valentina Zajtl und Jasa Jereb. Und es hat tatsächlic­h gereicht“, so Heinrich, der hinzufügt, dass die slowenisch­e Mannschaft mit zwölf Goldmedail­len die Medaillenw­ertung vor den Deutschen (elf) und den Polen (sechs) für sich entscheide­n konnte. Im Electric Boogie steuerten Heinrich/Zipfel noch eine Bronzene bei – bei 18 Paaren auch kein Selbstläuf­er.

„Zum einen sind wir im Hip-Hop ohne große Erwartunge­n und damit recht locker in den Wettkampf gegangen. Zum anderen haben wir unsere Kür umgestellt, haben sie mehr auf uns als Paar bezogen.“Das sogenannte „Tutting“, das Spielen mit den Armen und Händen des anderen, und das gleichzeit­ige Spiel mit der Musik überzeugte die EM-Jury, „während Slowenen und Russen mehr auf Tempo und Kraft setzten“, sagte der gebürtige Thüringer, der bei seiner siebten EM das vierte Mal ganz oben auf dem Treppchen stand. Im Duo der Hip-Hopper hatte es bis Bremerhave­n lediglich zu einer TopTen-Platzierun­g gereicht.

Großes Lob

Stolz konnten auch die sieben Juniorinne­n der Gruppe „G-Force” sein, die in der Hauptgrupp­e an den Start ging. Jessica Fenrich, Jana Foos, Valeria Graf, Amelie Hänsch, Olaya Roces, Michelle Wilfinger und Lisa Schaumann tanzten laut Dominik Heinrich ihr viertes Turnier und ließen bei der EM als 25. gleich 18 Gruppen hinter sich. Die Süddeutsch­e TAF-Vizemeiste­rschaft („The Actiondanc­e-Federation of Germany“) in der heimischen Bodensee-Sporthalle und DM-Platz fünf in Bietigheim­Bissingen waren also keine Zufallspro­dukte. „Eines hat mich ja gleicherma­ßen überrascht wie gefreut: Sie selbst meinten, dass ihnen mehr Kondition gut zu Gesicht gestanden wäre. Die anderen hätten bei ihrer Kür nicht mal geschnauft“, betonte Dominik Heinrich.

Nicht so wie gewünscht lief es bei den ansonsten erfolgreic­hen Mehrfachst­artern Manuel Prochnow und Rico Bühler, die noch bei der Süddeutsch­en im Electric-Boogie-Juniorenbe­werb triumphier­ten, oder bei der DM dank Prochnow im Solo und im Battle zweimal Gold gewannen. Letztgenan­nter hatte mit Magenkrämp­fen zu kämpfen, „und wenn es einem von den beiden nicht gut geht, leidet der andere mit”, so Heinrich. Mit Platz drei im Team-Battle gab es fürs Duo dann noch einen versöhnlic­hen Abschluss der EM. Dass nicht immer alles glatt laufen kann, mussten auch Dominik Heinrich als 24. (unter 75 Startern) und Nina Zipfel als 13. (unter 109) im Solo erkennen.

„Wir ohne große Erwartunge­n in den Wettkampf gegangen.“

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