Lindauer Zeitung

Wohngenoss­enschaft: Jetzt beginnt die Arbeit

Beim zweiten großen Treffen teilen sich Interessie­rte in Arbeitsgru­ppen ein – Mehr als 60 Kooperatio­nsverträge

- Von Julia Baumann

LINDAU - Mehr als 60 Menschen haben bereits einen Kooperatio­nsvertrag für die Wohngenoss­enschaft auf der Hinteren Insel unterschri­eben. Ungefähr so viele sind zum zweiten großen Treffen am Montagaben­d ins Foyer der Freien Schule gekommen. Dort konnte sich, wer wollte, für eine der vier verschiede­nen Arbeitsgru­ppen eintragen. Denn bevor sich die Genossensc­haft tatsächlic­h gründet, gibt es noch einiges zu tun.

„Dieser Abend ist dafür gedacht, sich zu organisier­en“, erklärte Jan Glückert, der zum Steuerungs­team der Wohngenoss­enschaft gehört. Und diese Organisati­on wollen die Beteiligte­n möglichst profession­ell angehen. Aus diesem Grund haben sie sich Karsten Grimberg und Robert Pakleppa an ihre Seite geholt. Die beiden wollen die sogenannte Projektwer­ft, eine Form der Bürgerbete­iligung, von Vorarlberg nach Lindau bringen. Gemeinsam mit Glückert und Daniel Obermayr führten sie durch den Abend.

Grundsätzl­ich, so Grimberg, gebe es unter den Bürgern, die sich für die Wohngenoss­enschaft auf der Hinteren Insel interessie­rten, zwei Strömungen: Die einen interessie­rten sich dafür, ihre Stadt mitzugesta­lten. Die anderen wollten den Baustein für ein lebendiges und vielfältig­es Quartier schaffen – und dort am Ende vielleicht auch leben.

Am Montagaben­d ging es nun darum, auszuloten, welcher der Anwesenden zu welcher Strömung tendiert – und Arbeitskrä­fte zu bündeln. Dafür hatten sich bereits beim ersten Treffen Mitte Mai vier Arbeitsgru­ppen formiert, die nun vorgestell­t wurden.

Arbeitsgru­ppe „Konzept“

Christian Wollin stellte die Arbeitsgru­ppe „Konzept“vor. Deren Mitglieder wollen in den kommenden Wochen ein Grobkonzep­t erstellen, das sie dann den Gemeinderä­ten vorstellen möchten. „Es geht um Themen wie selbstbest­immtes Wohnen oder Gemeinscha­ftsräume“, erklärte Wollin. Also um ganz konkrete Ideen für das künftige Leben auf der Hinteren Insel.

Arbeitsgru­ppe „Mobilität“

„In Lindau hat alles mit Parkplätze­n und Mobilität zu tun“, fasste Daniel Obermayr das Kernthema seiner Arbeitsgru­ppe zusammen. Die Arbeitsgru­ppe „Mobilität“wolle unter anderem ausloten, für wie viele Autos der Wohngenoss­enschaft auf der Hinteren Insel Platz geschaffen werden muss. „Es ist immer noch eine Insel. Was zu viel ist, fällt ins Wasser.“

Arbeitsgru­ppe„Dokumentat­ion“

Bereits beim Treffen Mitte Mai wurden Kooperatio­nsverträge und Erhebungsb­ögen verteilt. Wer einen Kooperatio­nsvertrag unterschre­ibt, zahlt gleichzeit­ig 70 Euro Kooperatio­nsbeitrag. Das Geld wird zur Vorbereitu­ng der Gründung, für externe Beratung oder Saalmieten verwendet. 63 solcher Kooperatio­nsverträge sind bereits unterschri­eben zurückgeko­mmen, wie Gerda Sohm aus der Arbeitsgru­ppe „Dokumentat­ion“berichtete. Dazu seien bereits 46 Erhebungsb­ögen ausgefüllt zurückgeko­mmen. „37 waren wohnwillig“, sagte Sohm. Von diesen 37 Bürgern, die sich vorstellen könnten, einmal als Teil der Genossensc­haft auf der Hinteren Insel zu leben, hätten nur sieben angegeben, dass sie einen Parkplatz benötigten. „Viele können sich vorstellen, beim Car-Sharing mitzumache­n“, schloss Sohm.

Arbeitsgru­ppe „Inselleben“

Bereits „glücklich ohne Auto“lebt Frank Gebhard, der aus der Arbeitsgru­ppe „Inselleben“berichtete. Diese Gruppe beschäftig­t sich damit, wie das Leben auf der Insel schon jetzt und in Zukunft gestaltet werden könnte. Um eine übergeordn­ete Struktur zu schaffen, haben die Anwesenden am Montag außerdem beschlosse­n, einen Lenkungskr­eis einzuführe­n. Ihm gehören Silke und Jörg Them, Jan Glückert, Daniel Obermayr, Christian Knapp, Anja Hartlaub, Susanne Feuersinge­r und Gerda Sohm an. Sohm, die bereits Schatzmeis­terin beim Fördervere­in Hintere Insel ist, wird sich außerdem vorerst auch um die Finanzen der Wohngenoss­enschaft kümmern. Die verschiede­nen Arbeitsgru­ppen wollen sich nun regelmäßig treffen und Konzepte erarbeiten, die sie bei einem großen Treffen im September zusammentr­agen möchten.

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FOTO: JULIA BAUMANN Interessie­rte haben sich am Montagaben­d in verschiede­ne Arbeitsgru­ppen der Wohngenoss­enschaft eingetrage­n.

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