Hochhaus an Köchlinkreuzung geplant
Stadtplaner machen sich Gedanken über die Gestaltung des zentralen Platzes.
LINDAU - Dass sich im Umfeld der Köchlinkreuzung viel tun wird, ist seit Jahren klar. Es gibt Bauvorhaben auf drei der Eckgrundstücke und für den heutigen Parkplatz neben dem Köchlin. Der Gestaltungsbeirat hat deshalb schon vor zwei Jahren eine grundlegende Planung angeregt. Die liegt jetzt vor. Dass darin ein Hochhaus direkt an der Kreuzung enthalten ist, wird zu Diskussionen führen.
Lindaus Chefstadtplaner Kay Koschka beschreibt in der Sitzungsvorlage für den Bauausschuss, der sich am Dienstag mit dem Thema befassen soll, die Ziele für die Köchlinkreuzung: Demnach handelt es sich bisher um einen „vom Verkehrsaufkommen dominierten Unort“, wie es der Gestaltungsbeirat formuliert habe. Niemand halte sich dort gerne auf, nicht nur Autofahrer wollten so schnell wie möglich weiter. Dabei brauche auch das Festland verschiedene Orte mit Aufenthaltsqualität. Koschka spricht von einem „Anziehungspunkt“.
Das soll dadurch gelingen, dass die Planer nicht nur auf Verkehrsfluss und Gebäude Wert legen, sondern vor allem auf die Freiflächen. Wichtig seien die Freilegung des Motzacher Tobelbaches, der Erhalt zumindest der großen Linde an der Kreuzung sowie ein über die Straße hinweg einheitlicher Bodenbelag für das ganze Gebiet. Die dort stehende Kastanie muss gefällt werden. Autos sollen in Tiefgaragen oder einem Parkhaus verschwinden. „Für die ansässige Gastronomie stellt die Aufwertung der Freibereiche einen bemerkenswerten Vorteil dar“, urteilt der Gestaltungsbeirat.
Die Planer sprechen bei der künftigen Köchlinkreuzung von zwei Kernen mit Schale. Die beiden Kerne sollen der historische Gasthof Köchlin sein und der Neubau der Weinstube Reutin, der als „ebenbürtiges Gegenstück“die Proportionen aufnehmen und in moderner Architektur darstellen soll. Auch wenn die Stadtplaner darin den Kern sehen, wird sich die Diskussion in Lindau zunächst vor allem um das Hochhaus drehen, das jenseits der Kemptener Straße gegenüber dem Köchlin vorgesehen ist.
Der Turm soll laut Vorlage neun Geschosse hoch sein
Diese genaue Höhe dieses sogenannten Turms ist aus der Sitzungsvorlage nicht ersichtlich, in einer Skizze ist er aber als neungeschossiger Bau eingezeichnet. Und niedriger dürfe er nicht werden, warnt der Gestaltungsbeirat, „da die gewünschte Wirkung nur durch die vorgeschlagene Höhe entsteht“. Der Beirat räumt ein, dass dieser Vorschlag zunächst „etwas provokant“wirke, aber die Fachleute sehen das positiv: Der Turm präge das Ortsbild und sei ein „Ankerpunkt“in der ansonsten sehr gleichförmigen Bebauung auf dem Festland. Der Gestaltungsbeirat regt dabei gleich an, einen „weiteren Hochpunkt am Ortseingang weiter nördlich der Kemptener Straße“zu planen.
Im Detail ist neben dem Köchlin ein längliches Gebäude geplant, unter dem es eine Tiefgarage für Gäste des Hotels und des Restaurants geben soll. Neben dem Hochhaus soll die Scheune erhalten bleiben. In dem für Lindau und die Bodenseeregion typischen Gebäude ist ein Autoparksystem, ein sogenannter Stapel-Parker vorgesehen. Südlich schließt sich an den Turm ein längliches Gebäude an. Jenseits der Reutiner Straße ist ebenfalls ein längliches Gebäude entlang der Kemptener Straße geplant.
Zwei Jahre nach der Anregung des Gestaltungsbeirats liegt damit eine Grundlagenplanung vor. Neben dem Plan mit dem Hochaus, den Stadtplanungsamt und Gestaltungsbeirat bevorzugen, wird der Planer des Büros Heiler Geiger im Bauausschuss weitere Modelle vorstellen. Die Stadträte sollen entscheiden, welches Modell Grundlage für die weitere Detailplanung werden soll. Darauf bauen später die nötigen Genehmigungsverfahren auf. Außerdem sollen die Stadträte für die Bauherren verbindlich Architektenwettbewerbe oder Mehrfachbeauftragungen vorschreiben. An solch zentraler Stelle in der Stadt sei eine hohe architektonische Qualität sehr wichtig.