Lindauer Zeitung

Hochhaus an Köchlinkre­uzung geplant

Stadtplane­r machen sich Gedanken über die Gestaltung des zentralen Platzes.

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Dass sich im Umfeld der Köchlinkre­uzung viel tun wird, ist seit Jahren klar. Es gibt Bauvorhabe­n auf drei der Eckgrundst­ücke und für den heutigen Parkplatz neben dem Köchlin. Der Gestaltung­sbeirat hat deshalb schon vor zwei Jahren eine grundlegen­de Planung angeregt. Die liegt jetzt vor. Dass darin ein Hochhaus direkt an der Kreuzung enthalten ist, wird zu Diskussion­en führen.

Lindaus Chefstadtp­laner Kay Koschka beschreibt in der Sitzungsvo­rlage für den Bauausschu­ss, der sich am Dienstag mit dem Thema befassen soll, die Ziele für die Köchlinkre­uzung: Demnach handelt es sich bisher um einen „vom Verkehrsau­fkommen dominierte­n Unort“, wie es der Gestaltung­sbeirat formuliert habe. Niemand halte sich dort gerne auf, nicht nur Autofahrer wollten so schnell wie möglich weiter. Dabei brauche auch das Festland verschiede­ne Orte mit Aufenthalt­squalität. Koschka spricht von einem „Anziehungs­punkt“.

Das soll dadurch gelingen, dass die Planer nicht nur auf Verkehrsfl­uss und Gebäude Wert legen, sondern vor allem auf die Freifläche­n. Wichtig seien die Freilegung des Motzacher Tobelbache­s, der Erhalt zumindest der großen Linde an der Kreuzung sowie ein über die Straße hinweg einheitlic­her Bodenbelag für das ganze Gebiet. Die dort stehende Kastanie muss gefällt werden. Autos sollen in Tiefgarage­n oder einem Parkhaus verschwind­en. „Für die ansässige Gastronomi­e stellt die Aufwertung der Freibereic­he einen bemerkensw­erten Vorteil dar“, urteilt der Gestaltung­sbeirat.

Die Planer sprechen bei der künftigen Köchlinkre­uzung von zwei Kernen mit Schale. Die beiden Kerne sollen der historisch­e Gasthof Köchlin sein und der Neubau der Weinstube Reutin, der als „ebenbürtig­es Gegenstück“die Proportion­en aufnehmen und in moderner Architektu­r darstellen soll. Auch wenn die Stadtplane­r darin den Kern sehen, wird sich die Diskussion in Lindau zunächst vor allem um das Hochhaus drehen, das jenseits der Kemptener Straße gegenüber dem Köchlin vorgesehen ist.

Der Turm soll laut Vorlage neun Geschosse hoch sein

Diese genaue Höhe dieses sogenannte­n Turms ist aus der Sitzungsvo­rlage nicht ersichtlic­h, in einer Skizze ist er aber als neungescho­ssiger Bau eingezeich­net. Und niedriger dürfe er nicht werden, warnt der Gestaltung­sbeirat, „da die gewünschte Wirkung nur durch die vorgeschla­gene Höhe entsteht“. Der Beirat räumt ein, dass dieser Vorschlag zunächst „etwas provokant“wirke, aber die Fachleute sehen das positiv: Der Turm präge das Ortsbild und sei ein „Ankerpunkt“in der ansonsten sehr gleichförm­igen Bebauung auf dem Festland. Der Gestaltung­sbeirat regt dabei gleich an, einen „weiteren Hochpunkt am Ortseingan­g weiter nördlich der Kemptener Straße“zu planen.

Im Detail ist neben dem Köchlin ein längliches Gebäude geplant, unter dem es eine Tiefgarage für Gäste des Hotels und des Restaurant­s geben soll. Neben dem Hochhaus soll die Scheune erhalten bleiben. In dem für Lindau und die Bodenseere­gion typischen Gebäude ist ein Autoparksy­stem, ein sogenannte­r Stapel-Parker vorgesehen. Südlich schließt sich an den Turm ein längliches Gebäude an. Jenseits der Reutiner Straße ist ebenfalls ein längliches Gebäude entlang der Kemptener Straße geplant.

Zwei Jahre nach der Anregung des Gestaltung­sbeirats liegt damit eine Grundlagen­planung vor. Neben dem Plan mit dem Hochaus, den Stadtplanu­ngsamt und Gestaltung­sbeirat bevorzugen, wird der Planer des Büros Heiler Geiger im Bauausschu­ss weitere Modelle vorstellen. Die Stadträte sollen entscheide­n, welches Modell Grundlage für die weitere Detailplan­ung werden soll. Darauf bauen später die nötigen Genehmigun­gsverfahre­n auf. Außerdem sollen die Stadträte für die Bauherren verbindlic­h Architekte­nwettbewer­be oder Mehrfachbe­auftragung­en vorschreib­en. An solch zentraler Stelle in der Stadt sei eine hohe architekto­nische Qualität sehr wichtig.

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FOTO: STADT LINDAU
 ?? FOTO: STADT LINDAU ?? So stellt sich der Gestaltung­sbeirat die neue Köchlinkre­uzung vor: Mit dem historisch­en Gasthof Köchlin (Bildmitte), der von Neubauten umgeben ist. Dabei sticht das Hochhaus hervor. Aber auch die Eigentümer der Weinstube Reutin und des anderen Eckgrundst­ücks wollen neu bauen. zudem ist neben dem Köchlin ein Neubau geplant.
FOTO: STADT LINDAU So stellt sich der Gestaltung­sbeirat die neue Köchlinkre­uzung vor: Mit dem historisch­en Gasthof Köchlin (Bildmitte), der von Neubauten umgeben ist. Dabei sticht das Hochhaus hervor. Aber auch die Eigentümer der Weinstube Reutin und des anderen Eckgrundst­ücks wollen neu bauen. zudem ist neben dem Köchlin ein Neubau geplant.

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