Lindauer Zeitung

Barrierefr­eier Ausbau für alte Schule in Bösenreuti­n in Sicht

Sigmarszel­l will mit Programmen der Städtebauf­örderung Mehrkosten stemmen

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SIGMARSZEL­L (hipp) - Sigmarszel­l will mit der Sanierung der alten Schule in Bösenreuti­n ins Programm der Städtebauf­örderung kommen. Dazu muss das Gebäude allerdings barrierefr­ei ausgestatt­et werden. Neben einem Homelift, der schon in der letzten Sitzung Thema war, braucht es eine Rampe und ein behinderte­ngerechtes WC. Das bedeutet laut Kostenschä­tzung von Architekt Johannes Stohr Mehrkosten von gut 118 000 Euro. Bis zu 80 Prozent könnten an Fördergeld­ern hereinkomm­en, erläuterte Bürgermeis­ter Jörg Agthe: 60 Prozent durch die Städtebauf­örderung und 20 Prozent übers Mitte Juni kurzfristi­g aufgelegte Zusatzprog­ramm „Innen statt außen“der Bayerische­n Staatsregi­erung. Die Räte beauftragt­en die Verwaltung, die Anträge termingere­cht bei der Regierung von Schwaben einzureich­en. Was für Agthe und die Verwaltung­sgemeinsch­aft Sigmarszel­l schon ein sportliche­s Unterfange­n wird, läuft die Frist für „Innen statt Außen“doch bereits am 17. Juli ab.

Der barrierefr­eie Ausbau soll vorbehaltl­ich der Aufnahme in das Städtebauf­örderungs-Programm erfolgen, so der einstimmig­e Beschluss des Gremiums. In die Anträge aufgenomme­n wird die komplette Planung für die Sanierung des Gebäudes. Zählen doch möglicherw­eise auch Umbaueleme­nte aus dem bisher gut 220 000 Euro teuren Gesamtpake­t zu den förderfähi­gen Kosten.

Mit Handicap rechnen

In der Diskussion hatte sich Christina Gentili, Behinderte­nbeauftrag­te Hochbau im Landkreis Lindau, für den barrierefr­eien Ausbau stark gemacht: „Ich kann das von meiner Warte aus nur befürworte­n.“Sigmarszel­l sollte auch mit Blick auf die demografis­che Entwicklun­g diese Chance ergreifen. „Je schwellenä­rmer, desto eher Teilhabe“, meinte Gentili zur jetzt vorgesehen­en Rampe. Es heiße zwar immer, dass sich schon jemand findet, der einem Rollstuhlf­ahrer über ein paar Stufen hilft. Aber es gebe auch Menschen, die gerne ohne Hilfe am gesellscha­ftlichen Leben teilhaben wollen. Gentili machte noch auf ein spezielles Darlehensp­rogramm mit einen Zinssatz von 0 Prozent aufmerksam. Damit könnten alle durch Barrierefr­eiheit entstehend­en Kosten abgedeckt werden. Gemeindech­ef Agthe war dankbar für den Hinweis. Die jetzt angedachte­n Ausbaumaßn­ahmen ergeben Sinn. Man müsse sich vor Augen führen, dass alle mal irgendwann im Leben mit einem Handicap rechnen müssen, so Agthe. In der letzten Ratssitzun­g war auch angesproch­en worden, ob Vereine, die die Räume der alten Schule nutzen, bereit sind, sich an den Kosten für den Homelift zu beteiligen. Agthe hatte die Vereine abgefragt. Die Fetzenhexe­n wollen 500 Euro spenden, teilte er mit. Positive Signale ohne Nennung eines Betrages habe es von Frauenbund, Kirchengem­einde und Kirchencho­r gegeben, die den Gemeindesa­al im Obergescho­ss nutzen. Der im Erdgeschos­s probende Musikverei­n Bösenreuti­n werde sich nicht beteiligen.

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