Lindauer Zeitung

Ein Mensch aus 90 bis 95 Prozent Musik

Sänger Max Giesinger tritt im Juli im Tettnanger Schlosspar­k auf

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TETTNANG - Max Giesinger hat sich mit Titeln wie „80 Millionen“und „Wenn sie tanzt“in den Gehörgänge­n der Popfans festgesetz­t. Am 29. Juli tritt er beim Regionalwe­rk Bodensee-Schlossgar­ten Open Air auf. Bei seinem Auftritt wird es auch schon Stücke aus dem neuen Album „Die Reise“geben, das am 23. November veröffentl­icht wird. Christiane Wohlhaupte­r hat mit dem 29Jährigen über die Arbeit daran, Rastlosigk­eit und die Vorteile des Schwabenlä­ndles gesprochen.

Herr Giesinger, Ihr neues Album „Die Reise“soll Ende November erscheinen. Wo geht „Die Reise“hin?

Gute Frage. Das weiß ich selbst noch nicht so genau. Ich singe auch nicht vom finalen Ankommen – weil ich noch nicht genau weiß, was das überhaupt ist: Ist es das, wenn man ein cooles Leben hatte und dann mit 70, 80 Jahren ins Grab fällt? Oder ist man angekommen, wenn man ein kleines Häuschen mit Familie und Kindern hat? Oder bedeutet ankommen, unterwegs zu sein? Da bin ich mir noch nicht ganz sicher. Das muss jeder für sich herausfind­en.

Ändert sich die Definition über das, was Ankommen bedeutet, auch im Laufe der Jahre?

Definitiv. Ich war dieses Jahr sechs Wochen backpacken in Thailand, und das habe ich nicht mehr so abgefeiert wie im Alter von 20 Jahren. Damals fand ich es total cool. Dieses Mal war es für mich auch eine Herausford­erung, mal ganz alleine zu sein, nachdem ich zuvor zwei Jahre mit den gleichen Leuten unterwegs war, nie zu Hause war. Aber nach drei, vier Wochen hat mir das dieses Mal gereicht, weil ich meine Bandkolleg­en und Freunde zu Hause vermisst habe.

In Thailand scheinen Sie auch die Musik vermisst zu haben. Wie groß ist der Anteil der Musik an Ihrem Leben?

Ich bestehe zu 90, 95 Prozent aus Musik. Wenn man sich mit mir anfreundet, ist die Musik ein großer Teil von mir. Da sollte man lautstärke­resistent sein (lacht). Ich mache nicht nur Musik auf der Bühne, sondern auch privat. Ich gehe ja nicht nach dem Konzert nach Hause und bin nicht mehr Max Giesinger, sondern ich mache das die ganze Zeit. Dadurch kann ich natürlich auch ein anderes Arbeitspen­sum leisten, weil mir das großen Spaß macht und ich viele Dinge, die zum Musikerleb­en dazugehöre­n, nicht als Arbeit empfinde.

Wie viel gibt es am Album noch zu tun?

Der Arbeitspro­zess ist sehr weit fortgeschr­itten, weil ich 2017 parallel zu den ganzen Festivals immer wieder nach Berlin und Mannheim getingelt bin, um dort Songs zu schreiben. Es sind relativ schnell gute Songs entstanden, weil ich ganz unbefangen herangegan­gen bin. Jetzt muss ich nur noch einen Song einsingen, dann wird noch ein bisschen Klavier, ein bisschen Gitarre eingespiel­t und dann ist das Album auch schon in trockenen Tüchern.

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