Fahrgast fühlt sich im Stich gelassen
RAVENSBURG (jam) - Nach Zugausfällen am Dienstag rund um Ravensburg hat sich ein Leser an die „Schwäbische Zeitung“gewandt und Vorwürfe gegen die Deutsche Bahn erhoben. Alte Menschen mit Gepäck habe man stundenlang mit ungenügenden Informationen herumstehen lassen.
Ein Baum war gegen 14.45 Uhr zwischen den Haltepunkten Ravensburg Stadt und Weißenau auf die Gleise gestürzt. Ein Regional-Express aus Lindau rollte darüber und blieb stecken. Die Polizei evakuierte den Zug, die Feuerwehr entfernte den Baum und fällte zwei weitere einsturzgefährdete Bäume in der Nähe. Verletzt wurde niemand. Laut einem Bahnsprecher wurden die Gleise gegen 16.40 Uhr wieder freigegeben. Für die Zeit dazwischen sei ein Schienenersatzverkehr eingerichtet worden. Ein Fahrgast aus Weingarten hat das aber ganz anders erlebt.
Klaus Pfänder saß im InterregioExpress von Ulm nach Basel, sein Ziel war Ravensburg. Gegen 14.10 Uhr fuhr der Zug in Ulm ab, er hatte fünf Minuten Verspätung. Um 14.55 Uhr hätte er in Ravensburg ankommen sollen. Doch dann kam die Streckensperrung. Zwischen Mochenwangen und Niederbiegen habe die Bahn gehalten und sei dann zurück zum Bahnhof Mochenwangen gefahren. Dort habe man die Fahrgäste angewiesen auszusteigen.
Der Zug sei anschließend wieder zurück in Richtung Aulendorf gefahren und habe 100 bis 150 Fahrgäste am Bahnhof zurückgelassen – darunter viele ältere Menschen mit Gepäck.
Kritik übt der SZ-Leser auch an der Informationspolitik der Bahn, die er als desolat bezeichnet. Selbst um 16.45 Uhr, also zwei Stunden nach dem Vorfall mit dem Baum, sei nicht bekannt gewesen, wie es weitergehe. Selbst die Bahn-App, auf welche die Bahn gerne verweist, habe keine Alternative angeboten. Die Störungswebsite habe den Fall nicht einmal erwähnt – auch am späten Abend nicht. Einen Schienenersatzverkehr habe es zumindest für seine Gruppe keinen gegeben.
Eine detaillierte Anfrage an die Deutsche Bahn mit Bitte um Stellungnahme wurde nach zwei Tagen nur knapp beantwortet. „Bei Störungen kann es aufgrund der Kurzfristigkeit zu Engpässen bei der Bereitstellung von Bussen kommen, da dies von den zur Verfügung stehenden Kapazitäten abhängig ist“, schreibt ein Sprecher.