Gartenschau kostet Lindau 2,2 Millionen
Stadtrat gibt grünes Licht für die im Jahr 2021 geplante Großveranstaltung.
LINDAU (roi) - Der Zeitplan sei sehr ehrgeizig, der Weg dorthin ein „harter“für alle Beteiligten: Trotzdem sieht Stadtgärtner Meinrad Gfall in der Gartenschau 2021 eine große Chance. Das sahen die meisten Stadträte auch so und segneten die Vorplanung und Kostenschätzung ab. Demnach liegt der städtische Eigenanteil bei rund 2,2 Millionen Euro – und damit höher als ursprünglich angenommen.
Alles, was im Rahmen der Gartenschau beschlossen werde, komme Lindau zugute, betonte Gfall. Und zwar nicht nur in der Zeit, in der die Hintere Insel 2021 vier Monate lang zum Gartenschaugelände wird. Auch danach blieben „Freiflächen für uns Lindauer“, also Einrichtungen, die nach dieser Zeit allen Lindauern offen stehen, die sich die Stadt aber ohne Gartenschau nie leisten könnte.
Der Plan sieht weitere öffentliche Parkflächen vor, welche die Altstadt entlang des gesamten Uferweges begleiten. Der geschlossene Grünring aus kleinen Parks, Gärten und Promenaden sei ein belebender Kon- trast zur dichten Verbauung. Mit diesen neuen Spiel- und Ruheflächen werde die Hintere Insel in Kombination mit dem neuen Wohnquartier „zu einem familienfreundlichen Stadtteil für über 1000 Lindauer Bürger“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Die Beziehung zum Bodensee, die im Mittelpunkt der Gestaltung stehe, werde durch Blickachsen zum Wasser betont. „Ziel sind für die Lindauer Bürger optimal genutzte Freiräume, in denen die Aussicht, die Bäume und der Bezug zum See in Szene gesetzt werden, sodass eine einmalige Atmosphäre entsteht.“
Bürgerpark mit Seezugang
Am Sina-Kinkelin-Platz soll der Spielplatz durch eine große Kletteranlage aus Seilnetzen ergänzt werden, die sich zwischen den bestehenden großen Bäumen einfügen soll. Zudem soll es Schaukeln, Rutschen und Versteckmöglichkeiten für kleine Kinder geben und der bestehende Bolzplatz erneuert werden. Auf der Hinteren Insel soll ein vollkommen neuer Park entstehen: Der Bürgerpark mit seinen weiten offenen Ra- senflächen lädt zum Spielen, Sport machen und Entspannen ein. Ein Uferabschnitt des Parks wird mit einer großen Stufenanlage und einem vorgelagerten flachen Kiesufer zum Baden einladen. Am Uferweg Richtung Pulverschanze soll es einen neuen Spielplatz für jüngere Besucher geben, für Jugendliche sind verschiedene Sportangebote wie Calisthenics und Tischtennis geplant.
Nur die nötigsten Arbeiten wie die Verbreiterung des Uferweges und ein umlaufender Weg um die neuen Blumenwiesen im Kasernenhof werden indes am Luitpoldpark ausgeführt. Die Idealvariante des Luitpoldparks soll später mit der städtebaulichen Entwicklung der Hinteren Insel verwirklicht werden. Die Karlsbastion soll im Rahmen der Gartenschau als markante Schanze freigestellt werden: Derzeit wird eine Treppenanlage mit einem barrierefreien Zugang untersucht.
Ein neuer Promenadenabschnitt vom Schützinger Weg bis zur Mole integriert den Schützinger Weg in einer großzügigen Platzfläche. Hier soll es Sitzmöglichkeiten und eine at- traktive Baumbepflanzung geben, der Blick auf den See werde an dieser Stelle besonders inszeniert. Die Uferpromenande soll eine möglichst breite Aufenthaltszone haben, vor der alten und neuen Bebauung soll aber auch eine Zone entstehen, die für Biergärten und Cafés breit genug ist. Da die Promenade zur Gartenschau wegen der bestehenden Bahnanlage nur teilweise umsetzbar ist, wird der gesamte Bereich mit Kies ausgeführt.
Fuchsloch und direktes Umfeld der Eilguthalle sind außen vor
In den Plänen zur Gartenschau nicht enthalten sind der Teilbereich Fuchsloch und das direkte Umfeld der Eilguthalle. Sie können erst einbezogen werden, wenn sich die Deutsche Bahn aus den entsprechenden Flächen zurückzieht. Nicht mehr in den Plänen enthalten sind der Steg und Kiosk: Sie sind aus finanziellen Gründen dem Rotstift zum Opfer gefallen, wie Gfall sagt.
Die Gesamtkosten der Gartenschau belaufen sich auf rund 7 Millionen Euro. Der Eigenanteil der Stadt beträgt 2,2 Millionen Euro. „Das ist ein großes Risiko“, sagt Jürgen Müller (LI). Meinrad Gfall kontert: „Ich sehe es als Chance.“Bisher habe man immer nur Restflächen begrünt, nun aber könne die Stadt beim Neubau eines Stadtteils auf der Hinteren Insel Grünflächen planen, die dazu beitragen würden, „dass wir uns alle in den nächsten 40 Jahren sauwohl fühlen“. Gfall rechnet mit einem Erfolg der Gartenschau. „Ich gehe davon aus, dass die Flächen nicht reichen werden.“Außerdem rechne er nicht damit, dass es wochenlang regne.
Angelika Rundel (SPD) hält das Geld für gut investiert, bedauert jedoch, dass der Seezugang in Form eines Steges nicht möglich ist. Max Strauß bedauerte, dass die Skater ausgelagert wurden nach Zech. Gfall erklärte dies mit den hohen Lärmschutzauflagen, die damit verbunden seien. Martin Schnell (LI) und Ulrich Jöckel (FDP) betonten, dass es wichtig sei, die wegfallenden Parkplätze am Karl-Bever-Platz zu ersetzen. „Sonst sind wir die Totengräber der Insel“, sagt Jöckel.