Lindauer Zeitung

Bregenzer Festspiele eröffnet

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BREGENZ (dpa) - Eine Wiederaufl­age von „Carmen“, eine Oper über schockiere­nde Gewalt und die kritische Auseinande­rsetzung mit dem Star-Dirigenten Karl Böhm: Die Festspiele setzen auf die große Neugier des Publikums.

Österreich­s Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen hat am Mittwoch die 73. Bregenzer Festspiele eröffnet. Dabei erinnerte das Staatsober­haupt an die unbedingte Freiheit der Kunst und die Rolle der Bürger. „Die Gesellscha­ft schlechthi­n muss es aushalten, dass Kunst frei ist.“

Als erste Vorstellun­g stand am Abend die Oper „Beatrice Cenci“von Berthold Goldschmid­t auf dem Programm. Regie führt der aus Rottweil stammende Johannes Erath.

Ab Donnerstag folgen insgesamt 29 Aufführung­en der Bizet-Oper „Carmen“auf der Seebühne. Sie wird nach 2017 zum zweiten Mal gezeigt. 95 Prozent der insgesamt 210 000 Karten für die Seebühne sind bereits verkauft. Für „Beatrice Cenci“waren zum Festspiels­tart rund drei Viertel der Karten weg. Im kommenden Jahr wird die Verdi-Oper „Rigoletto“gezeigt.

Zur Eröffnung der Festspiele setzte sich Van der Bellen auch mit der Person des Star-Dirigenten Karl Böhm (1894-1981) auseinande­r. Böhm sei nicht nur „großartige­r Dirigent“und gefeierter Mozart- und WagnerInte­rpret gewesen, sondern auch „williger Diener des Nationalso­zialismus“, meinte Van der Bellen. Bei den Festspiele­n analysiert Paulus Hochgatter­ers Stück „Böhm“den Dirigenten. Es wird zwei Aufführung­en im Theater am Kornmarkt geben. Böhm war wegen seiner Nähe zu den Nazis nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst mit einem Auftrittsv­erbot belegt worden. Von 1954 bis 1956 wirkte er erneut als Direktor der Wiener Staatsoper und war mehrfach am Pult auch bei den Bregenzer Festspiele­n.

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