Lindauer VHS startet mit Nobelpreisträger in den Herbst
Vorträge über Geschichte der Medizin, globalisierte Welt und die Kunst der 68er - Zahlreiche neue Kursangebote
LINDAU - Ein erster Workout am Montagvormittag, Fitness für Männer, Baden im Wald, die eigene Wurst herstellen oder vegane Thai-Küche genießen, nichts mehr v ergessen und dabei vor allem keine Passwörter: Wer das neue Herbstprogramm der Lindauer V olkshochschule durchblättert, ob gedruckt oder digital, der ist g anz schön beschäftigt. Nicht nur in den dr ei Säulen Sprachen, Beruf und Gesundheit gibt es etliche neue Ideen. Auch die Vorträge haben es in sich: Da geht es um das „Zuhause in einerglobalisierten Welt“, um die Kunst der 68er-Generation. Und der N obelpreisträger Bert Sakmann spricht über die Entwicklung der Medizin zur Wissenschaft.
Die Vorstellung des neuen Semesterprogramms st arten VHS-Leit er Horst Lischinski und seine pädagogische Mitarbeiterin Lea Got tschick zunächst mit einem Rückblick: Über 2000 Besucher und Teilnehmer haben sie im vergangenen Frühjahr bei den gut 200 Kursen, Seminaren und Vorträgen der Lindauer Volkshochschule gezählt. Lischinski bewertet das durchaus als Erfolg: Weiterbildung ist den Lindauern wichtig.
Vor diesem Hintergrund hat das VHS-Team wieder ein gut 35 Seiten starkes Programm für die kommenden Herbst-/Wintermo n ate zusammengestellt. Da k önnen in Lindau immerhin z ehn Spr achen er lernt werden, neben Standardangeboten gibt es Anfängerkurse in Japanisch, Ungarisch und brasilianischem Portugiesisch, zudem mehr ere Kurse Deutsch für A usländer, die nach Gottschicks Worten bei Migranten sehr begehrt sind. Stetig steigt auch die Zahl der er, die den deu tschen Pass in Händen halten wollen: Laut Lischinski haben in den vergangenen zehn Jahren knapp 430 Einbür gerungswillige den dafür er forderlichen Test absolviert.
Gesundheit und Genießen stehen hoch im Kurs
Bei den beruflichen Angeboten hat Gottschick einen persönlichen Favo- riten: Sie möchte von Referent Wolfgang Loker erfahren, wie sie ihr e Passwörter sicher v erwalten kann. Loker will aber auch unter dem Motto „Nichts mehr vergessen“aufzeigen, wie jeder Einz elne aktiv dem Vergessen gegensteuern kann. Neu im Lindauer VHS-P rogramm sind auch sogenannte Webinare in Zusammenarbeit mit dem Bildungsportal Allgäu, das beispiels weise über berufliche Weiterbildung informiert.
Sehr gefragt bei den VHS-Besu- ch ernist die Sp arte Gesundheit. Dementsprechend bunt ist das Angebot dort: Da ist Entspannen angesagt mit einer Vielzahl von Yoga- und Tai-Chi-Kursen, sind richtigesAtmen und ein Montagmorgenkurs „Fit für die Woche“genauso auf dem Programmplan wie spezielle Fitness für Männer, Pilates, Wirbelsäulentraining, „Bodyforming“und Seniorengymnastik. Got tschick fr eut sich über die Rückkehr des Kurses Country- und Westerntanz, den sogenannten Linedance, Lischinski verweist auf den neuen r einen Ballettanfängerkurs. Wer bisher das Ballettmärchen „Amelie, die vergessene Puppe“versäumt hat, kann sich den Termin der drit ten Aufführung am 10. November vormerken.
Immer häufiger nachgefragt sind nach Gottschicks Worten auch die Kurse des Bereichs Kochen und Genießen: Da wird mit Wild gekocht und vegane Thai-Küche serviert, Mozzarella und eigene Wurst hergestellt, lernen Hobbyköche, dass es Nudelgerichte nicht nur in I talien, sondern auch in Japan gibt.
Besonders stolz ist VHS-Leiter Lischinski auf die vier V orträge im kommenden Herbst. So geht am 28. September Andreas Zumach (in Zusammenarbeit v on VHS, F riede nsräumen und P etra-Kelly-Stiftung) der Frage nach, ob „Zuhause in einer globalisierten Welt – eine Illusion“ist. Abseits der großen Tagungen können die Lindauer am 11. Oktober einem Vortrag von Nobelpreisträger Professor Dr. Bert Sakmann lauschen: Als Kurator der Ausstellung zur Geschichte der Medizin in der Ehemals Reichsstädtischen Bibliothek (ERB) schildert S akmann, wie sich die M edizin als Wissenschaft ent wickelt hat. Mit Kä the Kollwitz und ihrem Werk beschäftigt sich am 15. November der Kunsthistoriker Thomas Hirthe. Den Abschluss der Vortragsreihe bildet am 29. November ein Abend über die Kunst der 68er-Generation.