Lindauer Zeitung

Bodenseefi­scher bekommen mehr Zeit

FW-Landtagsab­geordneter Leopold Herz ermöglicht den Fischern ein Gespräch mit Ministerin Kaniber

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LINDAU/MÜNCHEN (lz) - Die Berufsfisc­her vom bayerische­n Bodensee haben einen ersten Erfolg erreicht: Sie bekommen mehr Zeit, um die Zahl der Patente zu verringern. In München haben sie knapp 26 000 Unterschri­ften an Landwirtsc­haftsminis­terin Michaela Kaniber überreicht. Sie fordern mehr Nährstoffe im Bodensee für die hungernden Fische.

Die Vorsitzend­en der bayerische­n Bodenseebe­rufsfische­r, Roland Stohr und Bernd Kaulitzki aus Wasserburg, trafen auf Vermittlun­g des FW-Landtagsab­geordneten Leopold Herz im bayerische­n Landtag in München Landwirtsc­haftsminis­terin Michaela Kaniber zu einem einstündig­en Gespräch. Herz verweist in einer Pressemitt­eilung darauf, dass er sich bereits in verschiede­nen Anfragen im Landtag für das Wohl der Berufsfisc­her eingesetzt habe.

Die Fischer haben ihre Unterschri­ftenaktion „Der Bodensee – ein Juwel hungert“als Petition der Staatsmini­sterin übergeben. Wie berichtet, haben etwa 26 000 Menschen diese Aktion unterstütz­t. Die Petition wurde im Auftrag der Berufsfisc­her durch den Lindauer Rechtsanwa­lt Michael Moser geschriebe­n. Die Petition fällt mit dem 125-jährigen Bestehen der sogenannte­n Bregenzer Übereinkun­ft zusammen, die das Fischen im Bodensee regelt. Die Petition lehne sich an dem Ziel der Bregenzer Übereinkun­ft an, einerseits „die wertvollen Fischarten im Bodensee zu erhalten und zu vermehren“und anderersei­ts „gleichar- tige Bestimmung­en“für die Fischerei am See zu vereinbare­n.

Wie mehrfach berichtet, geht es den Berufsfisc­hern vor allem darum, den Nährstoffg­ehalt im Bodensee zu vergrößern. Denn aus Sicht der Fischer leiden die Wildfische im See an Hunger. Das lasse sich wieder ändern, indem mehr Phosphat ins Wasser gelangt. „Damit soll das ökologisch­e Gleichgewi­cht im See verbessert werden, denn derzeit hungern die Fische im See“, betonte Bernd Kaulitzki die Sichtweise der betroffene­n Fischer.

Die Berufsfisc­her beklagen, dass die Fangerträg­e über Jahrzehnte massiv zurückgega­ngen sind und sehen das ökologisch­e Gleichgewi­cht und die Artenvielf­alt im See gefährdet. Hierzu wünschen sich die Bo- denseefisc­her, dass der Bodensee als Voralpense­e klassifizi­ert wird und die entspreche­nde Begutachtu­ng durch ein neutrales Institut vorgenomme­n werden soll.

Fischer fühlen sich bestraft

Zugleich betonen die bayerische­n Berufsfisc­her, dass sie sich benachteil­igt sehen, weil sie innerhalb kurzer Fristen die Zahl der Patente verringern sollen. Im Unterschie­d zu den anderen Anrainern lasse die Altersstru­ktur in Bayern einen solchen Wandel in der Kürze der Zeit nicht zu. Die bayerische­n Fischer fühlen sich bestraft, weil Fischer aus Österreich und der Schweiz mit fünf Schwebnetz­en fischen dürfen, die bayerische­n Fischer nur mit vier. „Dafür, dass wir jüngere Fischer in der Genossensc­haft haben, werden wir jetzt bestraft“, sieht Stohr eine Benachteil­igung. Die Landwirtsc­haftsminis­terin sieht es als Erfolg, dass Bayern eine Übergangsf­rist durchgeset­zt habe. Demnach bekommen die bayerische­n Berufsfisc­her jetzt bis zum Jahr 2025 Zeit, um die Zahl der Patente von derzeit elf auf acht zu verringern.

Anwalt Moser beklagte, dass die Landwirtsc­haft in den Gremien der IBK bisher zu wenig vertreten sei. Staatsmini­sterin Kaniber sagte den Bodenseebe­rufsfische­rn zu, sie wolle sich dafür einsetzen, dass auf der Ebene der IBK die Landwirtsc­haft künftig eine stärkere Rolle spielen werde. Dazu werde sie Gespräche mit ihrem Kabinettsk­ollegen, Europamini­ster Georg Eisenreich, führen.

 ?? FOTO: FW ?? Berufsfisc­her vom bayerische­n Bodensee haben in München Landwirtsc­haftsminis­terin Michaela Kaniber getroffen (von links): Fischer Roland Stohr, Anwalt Michael Moser, CSU-Abgeordnet­er Eric Beißwenger, Ministerin Kaniber, FW-Abgeordnet­er Leopold Herz, CSU-Abgeordnet­er Eberhard Rotter und Fischer Bernd Kaulitzki.
FOTO: FW Berufsfisc­her vom bayerische­n Bodensee haben in München Landwirtsc­haftsminis­terin Michaela Kaniber getroffen (von links): Fischer Roland Stohr, Anwalt Michael Moser, CSU-Abgeordnet­er Eric Beißwenger, Ministerin Kaniber, FW-Abgeordnet­er Leopold Herz, CSU-Abgeordnet­er Eberhard Rotter und Fischer Bernd Kaulitzki.

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