Staub aufwirbeln für den guten Zweck
1100 Kinder und Jugendliche sind beim 6. Interreligiösen Friedenslauf dabei
LINDAU - Eine Rekordteilnahme haben die Veranstalter des 6. Interreligiösen Friedenslaufs in Lindau erfreut verzeichnet: 1100 Kinder und Jugendliche aus den verschiedenen Schulen Lindaus und Weißensbergs, aus Bodolz sowie Lindenberg rannten für einen guten Zweck um den Kleinen See, um Stempel zu sammeln.
Wenn es also allein um das Motto „Dem Frieden Beine machen“ginge, dürfte das mit dem Frieden weltweit keine schwierige Sache sein, nachdem so viele Kinder- und Erwachsenenbeine den Staub auf den Kieswegen entlang des Kleinen Sees derart aufwirbelten, dass jegliche Feinstaubdiskussion absurd erscheint. Nur am schönen Wetter kann es nicht gelegen haben, dass sich so viele für diesen Friedenslauf angemeldet haben, denn zu diesem Zeitpunkt konnte keiner wissen, wie das Wetter sein wird.
Extra Runde für Extra-Stempel auf den Unterarm
So versammelten sich die 1100 Läuferinnen und Läufer vor der kleinen Bühne neben der Oskar-Groll-Anlage, um sich gemeinsam unter Anweisung von Tobias Weichenhain vom Bodenseegymnasium aufzuwärmen, denn das ist auch an so ei- nem warmen Sommertag nötig. In mehreren Startgruppen ging die Menge schließlich auf die Strecke, einige schmale Stellen zu Beginn des Rundkurses waren sicherheitshalber dadurch als Gefahrenstellen ausgeklammert worden. Schon bald holten sich die ersten Läufer ihre ersten beiden Stempel an der Kontrollstelle, für jeden gelaufenen Kilometer gab es einen und eine Runde war rund 2,2 Kilometer lang. Nach fünf Runden gab es folglich einen Extra-Stempel auf den Unterarm. Die Stempel sind wichtig für all die Sponsoren, die die Läufer im Vorfeld gesucht haben. Das konnten Eltern oder Nachbarn, Verwandte oder Bekannte sein, Hauptsache sie waren einverstanden, pro gelaufenem Kilometer entsprechend der Anzahl der Stempel einen Betrag zu zahlen. Nach den zwei Stunden des Laufens, Gehens oder zwischenzeitlichen Ausruhens wurden die Stempel registriert, damit die Sponsoren wissen, was auf sie finanziell zukommt.
Eine ganze Zeit lang ging es im Start- und Zielbereich geschäftig, aber ruhig zu. Der Strom war ausgefallen und die Mädchen, die mit Tanzeinlagen die Läufer, die eine Pause machen wollten, unterhalten wollten, hatten zunächst nichts zu tun, ebenso Moderator Michael Falke. Das störte eigentlich nieman- den, die Tanzmädchen unterhielten sich mit Abklatschspielen, die großen und kleinen Sportler liefen ihre Runden, holten sich Wasser oder nahmen den einen oder anderen Happen zu sich.
Teil des erlaufenen Geldes für Syrienhilfe von Adnan Wahhoud
Unter den Schülern befanden sich die Kinder der Klassen 4 a,b und c sowie die 3b aus Weißensberg, Die Grundschule Reutin-Zech war mit der 1a, der 2d, den Drittklässlern der 3a, b, c und d vertreten, alle vier Klassen der Inselschule liefen mit, sowie die Viertklässler aus Bodolz. Aus Lindenberg waren die Klassen 9c, die 5a, b und c, die Klassen 6a und b, 7 a, b, und c sowie die drei achten Klassen an den See gekommen. Vier Klassen der fünften Stufe entsandte das Valentin-HeiderGymnasium, drei sechste Klassen vom Bodenseegymnasium. Die 5 a und b, ebenso die 6a und b sowie die 7a der Maria-Ward-Realschule und die 5a, 6a und b der Realschule im Dreiländereck nahmen ebenfalls teil.
Ganz besonders mit dem Thema Frieden hatte sich die Freie Schule im Vorfeld beschäftigt von der die Klassen eins bis drei und vier bis sechs mitrannten. So machten sie unter anderem ein Planspiel zu Thema Waffenhandel, beschäftigten sich mit den Krisenregionen sowie den Themen in den Friedensräumen und gestalteten auch noch Shirts mit Sprüchen zum Frieden, mit denen sie sich unter die Läufer mischten. In dem ganzen Pulk fand sich auch der eine oder andere Stadtrat, ebenso der als Schirmherr für die katholische Gemeinde auftretende Pfarrer Georg Alois Oblinger. Seine Kollegen, Pfarrer Eberhard Heuß für die evangelische Kirche und Imam Sami Dogru für die Muslime, arbeiteten derweil in den Versorgungsabteilungen mit, wo auch Adnan Wahhoud anzutreffen war. Er wird einen Teil des erlaufenen Geldes für seine Syrienhilfe erhalten, der andere Teil wird die Friedensräume unterstützen und ihnen helfen, ihre Aktionen weiterzuentwickeln. Viele lokale und regionale Unterstützer halfen mit Geld- und Sachspenden den Friedenslauf und sein Rahmenprogramm zu realisieren.
Und schließlich kehrte auch der Strom wieder zurück von seiner Auszeit, so konnten die Tanzmädchen ihre Auftritte absolvieren und auch Michael Falke war wieder nicht zu überhören. Derweil hatte das eine Mädchen oder der andere Junge „keinen Bock mehr“im Kreis zu laufen, während der Großteil eine Runde um die andere um den Kleinen See lief. Ganz konkret für den Frieden, die Friedensräume und Adnan Wahhouds Syrienhilfe.