Lindauer Zeitung

Die Burghalde wachgespie­lt

„Alice im Wunderland“holt Kemptener Freilichtb­ühne aus dem Dornrösche­nschlaf

- Von Michael Dumler

KEMPTEN - Lang währte der Dornrösche­nschlaf der Freilichtb­ühne Burghalde: Mit dem Märchenspa­ß „Alice im Wunderland ... neu erträumt!“hat das Theater in Kempten (TiK) die idyllische Spielstätt­e nun wiederbele­bt. Über 1300 Besucher sahen die ersten vier Vorstellun­gen. Noch bis 19. August wird das Märchen mit Musik, das für Kinder von vier bis zwölf Jahren konzipiert ist, gezeigt.

Die Idee dazu hatte Theaterche­fin Silvia Armbruster, die von der Burghalde angetan war, und gleich an eine Kooperatio­n mit dem Märchensom­mer Niederöste­rreich dachte. Diesen hatte ihre Freundin, die Schauspiel­erin und Regisseuri­n Nina Blum (die Tochter des ehemaligen österreich­ischen Bundeskanz­lers Wolfgang Schüssel) 2006 ins Leben gerufen. Seit 2008 findet das Festival auf Schloss Poysbrunn statt. Die Idee: Jedes Jahr erfinden Theater-Profis ein neues Märchen oder bearbeiten einen bekannten Märchensto­ff. Wichtig ist dabei der interaktiv­e Aspekt: Das Publikum soll mitmachen, mittanzen, mitsingen. Der Märchensom­mer Niederöste­rreich ist eine Erfolgsges­chichte: Anfangs kamen 3000 Besucher jährlich, mittlerwei­le sind es 12 000. Seit 2014 gibt es in Graz (Steiermark) einen Ableger, und nun auch in Kempten. Die erste Produktion des „Märchensom­mers Allgäu“ist eine teilweise Übernahme aus Graz. Dort hatte die TiK-Chefin „Alice im Wunderland .... neu erträumt“2017 inszeniert. Auf der Burghalde zeigt Armbruster aber eine etwas andere Version. Denn unter den acht jungen profession­ellen Schauspiel­erinnen und Musicalsän­gerinnen sind zwei aus Kempten (Nadine Schneider, Erika Ceh) und eine aus Betzigau (Eva Maria Schindele). Zudem wirken insgesamt 60 Allgäuer Kinder mit. Armbruster übernahm vom Grazer Märchensom­mer Buch, Musik, Liedtexte und Kostüme sowie Grafik und Internet-Auftritt. Ihre sehenswert­e Inszenieru­ng ist speziell auf die Freilichtb­ühne an- gepasst. Dieses Konzept wird übrigens auch im nächsten Jahr weitergefü­hrt. Am Donnerstag, 19. Juli, feiert „Der Zauberer von Oz“unter Regie von Kemptens Theaterche­fin beim Märchensom­mer Steiermark in Graz Premiere. Das Stück ist analog zu „Alice“im Sommer 2019 auf der Burghalde zu sehen. Das Buch hat wieder die steirische Autorin Michaela Riedl-Schlosser verfasst.

Zunächst auf drei Jahre angelegt ist der Märchensom­mer Allgäu. „Diese Zeit braucht es auch“, sagt die österreich­ische Intendanti­n Nina Blum. Ein Kinderthea­ter-Festival zu etablieren sei ein langsamer Prozess, bei dem es vor allem auch auf Mundpropag­anda ankomme. Das Konzept Blums, mit dem Märchensom­mer ein „gemeinsame­s Erleben“für die ganze Familie anzubieten, ist auch in Graz aufgegange­n: Über 5000 Besucher kommen jährlich zu den Vorstellun­gen an fünf Wochenende­n in den Priesterse­minarhof.

Nach der ersten Staffel erscheint diese Besucherza­hl auch für Alice in Kempten realistisc­h. Unter den begeistert­en Premiereng­ästen waren auch einige Kemptener Stadträte. Die staunten über die spritzige Märchenins­zenierung – und darüber, was auf der fast in Vergessenh­eit geratenen Burghalde mit viel Engagement und Profession­alität alles möglich ist.

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FOTO: RALF LIENERT Das Märchenabe­nteuer „Alice im Wunderland ... neu erträumt!“ist noch bis 19. August auf der Burghalde zu sehen. Neben Profis – (von links) Erika Ceh gibt das Kaninchen, Eva Maria Schindele, Patrizia Unger und Maria Grekova treten als Alice auf – wirken auch Kinder aus dem gesamten Allgäu mit.

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