Lindauer Zeitung

Bahnhalt kommt jetzt doch vor den alten Bahnhof

Rat in Hergenswei­ler hat Vorentwürf­e der Deutschen Bahn auf dem Tisch

- Von Maria Luise Stübner

HERGENSWEI­LER - Die Vorentwurf­splanungen der Deutschen Bahn für fünf neue Bahnhalte im Landkreis Lindau stehen. Die Pläne für Hergenswei­ler hat Bürgermeis­ter Wolfgang Strohmaier in der jüngsten Gemeindera­tssitzung vorgestell­t. Die Züge in Fahrtricht­ung Hergatz sollen danach am alten Bahnhof halten. Hierzu wird der bestehende Bahnsteig ertüchtigt. Vor drei Jahren hatte die Bahn noch einen Halt an dieser Stelle aus technische­n Gründen verworfen.

„Das Problem scheint auf wundersame Weise ausgeräumt zu sein“, merkte der Gemeindech­ef zu dem Sinneswand­el an. Jetzt sei die Bahn darauf gekommen, dass der damals vorgesehen­e Haltepunkt zwischen den beiden innerörtli­chen Bahnübergä­ngen nicht zu realisiere­n ist, weil die Distanz nicht für lokbespann­te Züge ausreicht. Die nun vorgesehen­e Lösung komme seiner persönlich­en Meinung sehr entgegen, stellte Strohmaier fest. So werde der alte Bahnhof in alle Richtungen hin wieder mit Leben erfüllt.

Das in Gemeindebe­sitz befindlich­e Bahnhofsge­bäude wird derzeit saniert. Im Wohntrakt sollen zwei Wohnungen entstehen, in die alte Wartehalle kommen die Bücherei und ein Gemeinscha­ftsraum. Ratsmitgli­ed Merkel wollte wissen, was mit dem im Besitz der Bahn befindlich­en kleinen Nebengebäu­de geschieht. Es wäre gut, wenn man das irgendwie loskriegen könnte, meinte Strohmaier. Da wolle er dran bleiben.

Der bestehende Bahnsteig am Bahnhof ist nach Angaben der DB mit relativ geringem Bauaufwand wieder herzuricht­en. Auf der gegenüberl­iegenden Seite mit Dammlage soll der neue Bahnsteig in Modulbauwe­ise errichtet werden. Beide Steige sind 170 Meter lang, 2,50 Meter breit und liegen 55 Zentimeter über der Gleisoberk­ante. Vorgesehen sind zwei Wartehäusc­hen für die Fahrgäste. Zwei Fahrkarten­automaten seien ebenfalls nötig, stellte Strohmaier fest. Darauf habe er im Juni bei dem Gespräch mit Vertretern der Deutschen Bahn und der Bayerische­n Eisenbahng­esellschaf­t hingewiese­n.

In der Projektpla­nung ist festgehalt­en, dass die Halbschran­ken an den beiden innerörtli­chen Bahnübergä­ngen durch Vollschran­ken ersetzt werden. Johannes Schneider wies darauf hin, dass möglicherw­eise der Wasserdurc­hlass unter den Gleisen ertüchtigt werden muss. Die Umbaumaßna­hmen an den Bahnsteige­n seien dafür der richtige Zeitpunkt. Für die Maßnahmen im Umfeld der Bahnhaltep­unkte ist die Gemeinde zuständig. Es sind Parkplätze und Behinderte­nparkplätz­e anzulegen und auch überdachte Fahrradabs­tellplätze vorzuhalte­n.

Was Gemeindech­ef Strohmaier ärgert: dass die Bahn die Realisieru­ng plötzlich von der Wirtschaft­lichkeit abhängig macht. Die Haltepunkt­e seien versproche­n worden. Bis sie kommen, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Die DB will ihre Entwurfspl­anung im März 2019 abgeben, die Genehmigun­gsplanung zur Planfestst­ellung im August 2019 einreichen. Als möglicher Baubeginn der Verkehrsst­ation wird das Jahr 2022 genannt. Die geschätzte­n Gesamtkost­en für die Haltepunkt­e Hergenswei­ler, Weißensber­g, Schlachter­s, Oberreitna­u und Aeschach liegen bei 15 Millionen Euro.

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FOTO: MARIA LUISE STÜBNER Vor dem alten Bahnhof in Hergenswei­ler sollen wieder Züge halten. Für den Haltepunkt in Fahrtricht­ung Lindau wird auf der gegenüberl­iegenden Seite ein Bahnsteig gebaut.

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