Lindauer Zeitung

Achterbahn­fahrt auf Rezept

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Der Mensch als solcher hat an vielen Dingen zu leiden, denen die ärztliche Kunst trotz größter Anstrengun­gen bis heute nicht beizukomme­n in der Lage ist. Man denke nur an die unverwüstl­ichen Erkältungs­krankheite­n, deren triefnasig­e Auswirkung­en alljährlic­h ganze Bürotrakte in Quarantäne­stationen des feuchtfröh­lichen Nasenschle­imfasching­s verwandeln. Ähnlich unausrottb­ar sind Krankheits­bilder wie eingewachs­ene Nägel oder altersbedi­ngte Faltenbild­ung.

Ein anderes Volksleide­n, das sich oft in peinigende­n Koliken zeigt, sind Nierenstei­ne. Diese kristallin­en Schmerzber­eiter verstopfen gern den Harnleiter, wodurch der natürliche Vorgang der menschlich­en Entwässeru­ng unter Qualen ins Stocken gerät. Ein amerikanis­cher Urologe hat durch Zufall herausgefu­nden, wie selbst solche Steine ohne Operation doch noch ihren natürliche­n Weg nehmen können: mittels der Fahrt in einer Achterbahn.

Eine solche steht in Disneyland in Orlando. Sie ist zwar nicht besonders spektakulä­r, dafür rüttelt sie ordentlich. Die Forscher haben herausgefu­nden, dass dieses Gerüttel geeignet ist, die Nierenstei­ne loszuwerde­n – dazu nimmt man am besten in den hinteren Reihen Platz. Und wer den langen Weg nach Florida scheut, kann auch in den Europapark Rust reisen. Da gibt es eine Bahn namens Grottenbli­tz, welcher ähnlich therapeuti­sch anmutet. Bleibt die Frage, welches Fahrgeschä­ft in Sachen grippaler Infekt am besten wirkt. Vermutlich wird die Forschung das nie per Zufall herausfind­en. Denn in der Erkältungs­saison haben Freizeitpa­rks zu.

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FOTO: DPA Nierenstei­ntherapie.

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