Lindauer Zeitung

Opposition sauer wegen Söders Werbebrief­en an Eltern

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MÜNCHEN (lby) - Kurz vor der Landtagswa­hl lässt Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) über eine Staatsbehö­rde fast 300 000 Reklamebri­efe für das neue Familienge­ld verschicke­n. Darin preist Söder das „Familienla­nd Bayern“an – SPD, Grüne und Freie Wähler im Landtag werfen dem Regierungs­chef deswegen vor, gegen die Richtlinie­n der Staatsregi­erung zur Neutralitä­tspflicht vor Landtagswa­hlen zu verstoßen. Die Staatsregi­erung weist das zurück.

Ab 1. September zahlt der Freistaat allen Eltern mit Kleinkinde­rn unter drei Jahren 250 Euro pro Monat. „Das Bayerische Familienge­ld zeigt, wofür das Familienla­nd Bayern steht: Beste Startchanc­en für Kinder, Wertschätz­ung der Eltern und Anerkennun­g ihrer täglichen unverzicht­baren Erziehungs­leistung“, heißt es in dem Schreiben, das vom Nürnberger Zentrum Bayern Familie und Soziales an Eltern kleiner Kinder im ganzen Freistaat versandt wird – unterzeich­net von Söder und Sozialmini­sterin Kerstin Schreyer (CSU).

Die Opposition sieht darin CSU-Wahlwerbun­g. „Es ist befremdlic­h, dass Dr. Söders Wahlkampfb­riefe auf Kosten des Steuerzahl­ers verschickt werden“, kritisiert SPD-Fraktionsc­hef Markus Rinderspac­her. „Die meisten Familien in Bayern würden einen zuverlässi­gen Kinderbetr­euungsplat­z den Geldschein­en Dr. Söders vorziehen.“Für den Ausbau der Kinderbetr­euung gebe es im Nachtragsh­aushalt nicht einen einzigen Cent.

„Die Staatskanz­lei orchestrie­rt zentral eine riesige PR-Maschineri­e in den Ministerie­n und singt auf allen Kanälen das Hohelied vom Söder“, sagte Grünen-Fraktionsc­hef Ludwig Hartmann. „Da ist die Grenze meiner Meinung nach überschrit­ten“, meinte auch Michael Piazolo, Generalsek­retär der Freien Wähler.

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FOTO: DPA Markus Rinderspac­her

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