Lindauer Zeitung

Sein Name ist Hamilton, Carl Hamilton

ZDF zeigt schwedisch­en Agenten-Zweiteiler im Stil der Bond-Filme – Der zugrunde liegende Bestseller stammt von einem wahren Spion

- Von Katharina Dockhorn

MAINZ (KNA) - Er hat keine Lizenz zum Töten. Doch Carl Hamilton, Offizier des Schwedisch­en Geheimdien­stes, ist wie sein britisches Pendant 007 darauf trainiert, stets seine Umgebung zu checken und Angriffe abzuwehren.

Der aktionsrei­che schwedisch­e Krimi „Hamilton – Im Interesse der Nation“beginnt wie ein klassische­r „Bond“mit einer gescheiter­ten Mission des Agenten des Königreich­s Schweden. Hamilton ahnt, dass seine Mission auf Messers Schneide steht. Monatelang hat er um das Vertrauen einer kriminelle­n Vereinigun­g gerungen, die schwedisch­e HightechWa­ffen über die Grenze von Usbekistan nach Afghanista­n schmuggeln will. Bei der Übergabe an einem staubigen Grenzposte­n wird er enttarnt, und wenig später sind die Waffen weg. Nur Hamilton kann in letzter Sekunde entkommen. Soviel Bond steckt in der Rolle. Doch im Gegensatz zu seinem britischen Kollegen hat sich Hamilton ernsthaft in eine Stockholme­r Ärztin verliebt und buhlt um ihre Gunst. Nach der ersten gemeinsame­n Nacht begeht er einen Fehler, der seine Seele schwer belastet.

Die Story beruht auf einem Bestseller von Jan Guillou. Wie John le Carre, der Vater des modernen Spionage-Thrillers, hat er Insiderwis­sen. Der Journalist und Autor spionierte 1967 bis 1972 für den KGB, um, wie er selbst sagt, dessen Methoden kennenzule­rnen. Später deckte Guillou unter anderem die Zusammenar­beit des neutralen Schweden mit dem amerikanis­chen Geheimdien­st auf, weshalb er zu einer zehnmonati­gen Gefängniss­trafe wegen Spionage verurteilt wurde.

Dem Film zugrunde liegt Gouillous Thriller „I nationens interesse“, der 1988 mit dem schwedisch­en Krimipreis geehrt wurde. In die Titelrolle schlüpft Schwedens Superstar Mikael Persbrandt, der in Deutschlan­d zunächst als Polizist Gunvald Larsson in der Erfolgsser­ie „Kommissar Beck“bekannt wurde und im Oscar-Gewinnerfi­lm „In einer besseren Welt“brillierte. Er ist der Typ raue Schale, weicher Kern und hat unübersehb­ar das Charisma für die Rolle des Geheimdien­stoffizier­s Carl Hamilton, der auf sich gestellt agiert.

Der Polit-Thriller unter der Regie von Kathrine Windfeld lehnt sich auch künstleris­ch unübersehb­ar an die James-Bond-Reihe an. Zugleich steht er inhaltlich in der schwedisch­en Krimi-Tradition: Er verbindet eine spannende Geschichte mit einem gesellscha­ftskritisc­hen Ansatz, indem er die schmutzige­n Geschäfte der Waffenindu­strie mit zwielichti­gen Diktaturen und Ländern aufdeckt.

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FOTO: ZDF Leger und immer eine schöne Frau an seiner Seite: der schwedisch­e EliteOffiz­ier Hamilton (Mikael Persbrandt).

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