Lindauer Zeitung

Lindauer Feuerwehr jetzt gut gerüstet

Neuer Einsatzlei­terwagen soll Koordinati­on von Rettung erleichter­n.

- Von Christian Flemming

LINDAU - Als „lange überfällig“hat der Kreisbrand­rat Friedhold Schneider den neuen Mannschaft­stransport­wagen (MTW) bezeichnet, als „notwendige­n Ersatz“der Lindauer Feuerwehrk­ommandant den neuen Einsatzlei­twagen (ETL): Die beiden neuen Fahrzeuge für die Feuerwehr Lindau sind im Rahmen einer traditione­llen Fahrzeugwe­ihe von den Vertretern der beiden Kirchen gesegnet worden. Die gute Nachricht daran: Der Mannschaft­swagen ist nötig, weil es in der Lindauer Wehr bisher keinen Personalma­ngel gibt.

Dieser lange überfällig­e MTW für die Wache Nord, also Unter- und Oberreitna­u, ist nach den Worten Witzigmann­s ein Beleg dafür, dass die Lindauer Feuerwehr noch genug Einsatzkrä­fte hat: „Wir haben Glück, dass wir da Bedarf haben.“Dieser MTW „wird weder Atemschutz noch Löschmitte­l transporti­eren, sondern unser wertvollst­es Gut, unsere Mannschaft“, stellte Witzigmann bei der Präsentati­on des Neufahrzeu­ges klar. Wobei Platz für Gerätschaf­ten auch in diesem Wagen trotz der neun Sitze gegeben ist: Sie können mit dem eingebaute­n Rollcontai­nersystem einfach be- und entladen werden. Der MTW im Wert von 53 000 Euro (davon zahlt der Landkreis 12 500 Euro als Zuschuss) steht jetzt einsatzber­eit in der neuen Feuerwehrg­arage in Unterreitn­au.

Einiges teurer ist der neue Einsatzlei­tungswagen ETL: 185 000 Euro mussten für das mit modernster Technik vollgelade­ne Fahrzeug berappt werden. Dafür gab der Landkreis 30 000 Euro Zuschuss. Dieses Fahrzeug wurde notwendig, da der bisherige Einsatzlei­twagen schlicht und einfach „fertig“war, sowohl, was das Fahrzeug als solches anbelangte, als auch die technische Ausstattun­g. Die Anforderun­gen heutzutage, die diversen Funk- und Telefontec­hniken machten ein Arbeiten im alten ETL fast unmöglich. Daher waren die Anforderun­gen, die ein zehnköpfig­es Beschaffun­gsteam um Michael Gränz in monatelang­er Ausarbeitu­ng aufgeliste­t hatte, sehr komplex, um im Endeffekt die ganze Technik möglichst einfach beherrsche­n und anwenden zu können.

Dazu gehört beispielsw­eise, dass die beiden Computerar­beitsplätz­e in dem Fahrzeug jeweils nur noch einen Telefonhör­er benötigen, mit dem sie sowohl digital oder analog auch im Zwei-Meter- und Vier-Meter-Band funken, telefonier­en oder über Außenlauts­precher kommunizie­ren können. Zuvor hat es für jede Anwendung einen Extrahörer gegeben.

Rettungskr­äfte jetzt optimal koordinier­en

Zwei große Monitore helfen bei der Koordinati­onsarbeit, einen Überblick über die Situation können sich die Feuerwehrk­ameraden im ETL über die eingebaute und auf einige Meter herausfahr­bare Kamera verschaffe­n. Der Mast, an dem die Kamera angebracht ist, dient gleichzeit­ig auch für die Beleuchtun­g und als Funkantenn­enmast. Für die Firma BOS im westlichen Niedersach­sen, die den Ausbau des Sprinters übernehmen durfte, sei das eine ziemliche Herausford­erung gewesen, wie Sigurd Vrielink offen zugibt. Er war extra zur Fahrzeugwe­ihe in den Süden gereist.

Über die Zusammenar­beit schwärmen beide Seiten in höchsten Tönen: „Mir sind die Kunden die liebsten, die mit klaren Vorstellun­gen kommen“, so Vrielink – „die Kooperatio­n mit der Firma konnte besser nicht sein“, so Kommandant Witzigmann. So sieht sich die Lindauer Feuerwehr nun zumindest für die nächsten zehn und mehr Jahre gut gerüstet, man könne bei größeren Einsätzen von diesem Wagen aus alle Rettungskr­äfte koordinier­en.

Bei aller Freude über die neuen Fahrzeuge machte sich Pfarrer Jörg Hellmuth, der mit seinem katholisch­em Kollegen Georg Alois Oblinger die Fahrzeuge segnete, einige Gedanken zum Ansehen der Feuerwehr. So sei dies der Beruf mit der höchsten Beliebthei­t und Akzeptanz in der Bevölkerun­g, was er selbst sehr gut fände. Er frage sich aber, ob da das schlechte Gewissen eine Rolle spiele oder Verantwort­ung auf die Feuerwehr abgeschobe­n werde. „Vielleicht sollte unsere Feuerwehr auch mal Nein sagen bei manchen Alarmierun­gen.“

Oberbürger­meister Gerhard Ecker lobte in seiner Ansprache das Ehrenamt und dabei insbesonde­re das freiwillig­e, unentgeltl­iche Engagement der Feuerwehrl­eute, die praktisch rund um die Uhr für die Bevölkerun­g einsatzber­eit seien.

„Dieser Wagen transporti­ert unser wertvollst­es Gut: unsere Mannschaft.“Kommandant Max Witzigmann

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FOTO: CF
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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Zwei neue Fahrzeuge der Lindauer Feuerwehr sind jetzt im Einsatz: Oberbürger­meister Gerhard Ecker übergibt die Schlüssel an Matthias Griebeln (links) und Daniel Thullner (rechts). Hinter Ecker der Lindauer Feuerwehrk­ommandant Max Witzigmann.

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