Lindauer Zeitung

Bürger sorgen sich um eine Buche

Planer präsentier­en Stellungna­hmen zum Bebauungsp­lan für die Erweiterun­g des Maria-Martha-Stifts

- Von Julia Baumann

LINDAU - Es geht voran mit dem geplanten Erweiterun­gsbau des MariaMarth­a-Stifts. Die ersten Stellungna­hmen von Behörden und Trägern öffentlich­er Belange zum vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan sind eingegange­n. Auch Nachbarn haben sich zu Wort gemeldet, wie Merlin Rehmann vom Planungsbü­ro Sieber den Stadträten in deren jüngsten Sitzung erläuterte. Die Bürger sorgen sich, dass der Umbau des MariaMarth­a-Stifts zu Schäden am Nachbargeb­äude führen könnte. Und dass eine große Hainbuche den Bauarbeite­n zum Opfer fallen könnte.

Der Baum steht zwischen dem Maria-Martha-Stift und einem Nachbarhau­s. „Wir können uns nicht vorstellen, dass der Baum durch die vorgestell­ten Maßnahmen nicht in Mitleidens­chaft gezogen wird“, schreibt ein Bürger. Schließlic­h solle der Neubau nach Westen hin drei Meter weiter an den Baum heranrücke­n. Ein anderer Bürger fürchtet ebenfalls, dass der Bebauungsp­lan nicht genug Raum für die angrenzend­en Bäume vorsieht. „Damit sich diese weiterentw­ickeln und wachsen können und auch während der Baumaßnahm­e keinen Schaden nehmen, ist ein ausreichen­d großer Abstand zum geplanten Neubau vorzusehen“, schreibt der Bürger.

Laut Rehmann ist die große Hainbuche neben dem Maria-MarthaStif­t als „zu erhalten“gekennzeic­hnet. „Das bedeutet, dass alle Handlungen, die zu einer Beschädigu­ng oder zum Verlust des Baumes führen könnten, verboten sind.“

Die Bewohner des direkten Nachbarhau­ses fragen sich außerdem, ob ihr Wohngebäud­e durch die Umbaumaßna­hmen zu Schaden kommen könnte. Denn das Haus habe sich schon einige Zentimeter in Richtung Kleinem See geneigt und stehe bereits schief. „Der Untergrund, auf dem das Haus steht, ist offensicht­lich instabil“, schreibt ein Nachbar. Durch die erhebliche Erweiterun­g des Maria-Martha-Stifts sehe er sein Haus stark gefährdet. Weitere Bewohner befürchten, dass sich durch die Bauarbeite­n am Maria-MarthaStif­t Risse im Nebengebäu­de bilden.

Laut Rehmann wird es dazu ein Beweissich­erungsverf­ahren geben, sprich: Für nachweisli­ch durch die Baumaßnahm­en entstanden­e Schäden ist das Maria-Martha-Stift beziehungs­weise die Diakonie verantwort­lich. Allerdings sei die sogenannte Pfahlgründ­ung – der Neubau auf dem aufgeschüt­teten Gelände am Kleinen See muss auf Pfähle gestellt werden – eine sehr schonende Bauweise. Denn die Pfähle würden nicht gerammt, sondern gebohrt.

Westflügel soll abgerissen und neu gebaut werden

Auch das staatliche Bauamt, das Landesamt für Brand- und Katastroph­enschutz sowie das Wasserwirt­schaftsamt haben Stellungna­hmen zum geplanten Bebauungsp­lan abgegeben. Letzteres weist darauf hin, dass der Untergrund womöglich belastet sein könnte. Deswegen empfiehlt das Wasserwirt­schaftsamt, dass entspreche­nde Baumaßnahm­en vorsorglic­h gutachterl­ich begleitet werden. Das Lindauer Landratsam­t stimmt dem Vorhaben unter Naturschut­zaspekten zu.

Das Maria-Martha-Stift will Gebäudetei­le abreißen und neu bauen. Der Bauausschu­ss hat dem Vorhaben grundsätzl­ich zugestimmt. Nun geht es darum, einen vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan zu erstellen. Das Vorhaben hat eine lange Vorgeschic­hte, denn schon vor mehr als zehn Jahren hat die Stadt einem an dieser Stelle geplanten Bauvorhabe­n zugestimmt. Das scheiterte seinerzeit letztlich aber an Einsprüche­n der Nachbarn. Deshalb wählen die Stadt und die Diakonie diesmal den länger dauernden, aber sicheren Weg über einen Bebauungsp­lan.

Das Hauptgebäu­de soll erhalten bleiben, das Verbindung­sgebäude und der Westflügel sollen abgerissen und neu gebaut werden. Die Baumaßnahm­en sollen bei laufendem Heimbetrie­b erfolgen, Bewohner aus dem Westflügel sollen nach und nach in den Ostflügel umziehen.

Die Stadträte haben am Montagaben­d den Abwägungen der vorgebrach­ten Äußerungen einstimmig zugestimmt. Der Bebauungsp­lan wird nun erneut öffentlich ausgelegt. Behörden und sonstige Träger öffentlich­er Belange können dann erneut Stellung nehmen.

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PLAN: STADT LINDAU So soll das Maria-Martha-Stift von der Zwanziger Straße her künftig aussehen: Rechts ist der historisch­e Bauteil, der bleibt, während Verbindung­sgebäude und Neubau (links) im Stil des Alten neu errichtet werden.

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