Mutter sucht verzweifelt ihr Kind: Rotes Kreuz hilft beim Rutenfest
Brutale Schlägerei war negativer Höhepunkt für DRK – Ortsverein zieht Bilanz – Ein Festbesucher wollte sogar Blut spenden
RAVENSBURG (sz) - Eine verzweifelte Mutter auf der Suche nach ihrem Kind, eine brutale Schlägerei in einem Festzelt, aber auch verhinderte Blutspender und wundgelaufene Füße: Dem Ortsverein Ravensburg des Deutschen Roten Kreuzes ging die Arbeit beim Rutenfest nicht aus. Das berichtet Schriftführer Alfred Mühlegg in einer ersten Bilanz.
Einschließlich des noch ausstehenden Rutenvergrabens sind dann 10 Tage Rutenfestdienste für die Helder angefallen und rund 1600 ehrenamtliche Stunden geleistet worden. Der DRK-Ortsverein Ravensburg wurde unterstützt von der DRKBergwacht Ravensburg, den Ortsvereinen Altshausen, Baienfurt-Baindt, Mochenwangen, Vogt, Waldburg, Weingarten und Wilhelmsdorf.
Am Rutenfreitag mussten 29 Festbesucher versorgt werden, überwiegend, weil sie deutlich zuviel getrunken hatten. Der Samstag zeigte sich am arbeitsreichsten, nicht zuletzt deshalb, weil das Kuppelnau-Festgelände und der Marienplatz trotz des bedeckten Wetters wahre Menschenmassen aufwiesen. Hier waren 62 Patienten zu versorgen und 11 Transporte in die Klinik erforderlich.
Erheblich waren die Verletzungen, die sich zwei Männer bei einer Schlägerei in einem Festzelt einander zugefügt haben (die Schwäbische Zeitung berichtete). Ein paar Zuschauer mussten anschließend sogar die Hilfe der Psychosozialen Notfallversorgung in Anspruch nehmen, weil sie das Geschehen nicht verarbeiten konnten. Vermutlich aus diesem Umfeld heraus ist das Gerücht aufgekommen, beim Rutenfest habe es einen Toten gegeben. Die SZ hatte berichtet, dass es sich glücklicherweise um eine Falschmeldung handelte.
Am regnerischen Sonntag war es laut Mühlegg wieder etwas ruhiger mit 25 Erste-Hilfe-Leistungen und sieben Transporten in die Klinik. Am Hochtag des Rutenfestes gab es beim Festzug und auf den beiden Wachen 59 hilfsbedürftige Personen und vier Transporte in die Klinik. Einschließlich des Rutendienstags und des Rutenvergrabens dürfte die Zahl der Erste-Hilfe-Leistungen bei über 220 liegen und die Zahl der Transporte bei 20. Nicht eingeschlossen sind die zahlreichen Pflaster, die von Frauen benötigt wurden, deren Fersen durch die Schuhe aufgerieben waren.
Das Rutenfest 2018 werden zwei Kinder nicht so schnell vergessen, die kurz nacheinander mit Armbrüchen in die Wachen gebracht wurden. Ein elfjähriges Mädchen wurde von seinem Vater „versetzt“, der versprochen hatte, es abzuholen, aber keinen bestimmten Treffpunkt genannt hatte. Runde zwei Stunden verbrachte sie bei den Rotkreuzlern, bis sie schließlich mit dem Bus nach Hause fuhr. Andere „verlorene“Kinder, die das Kinderarmband trugen, wurden schneller von ihren Eltern wieder in die Arme geschlossen,
Eine Mutter hatte ihr Kind aus den Augen verloren, das kein Kinderarmband trug. Voller Verzweiflung und in Panik rannte sie auf dem Festgelände umher, bis sie aufmerksame Festbesucherinnen entdeckte, die das Kind gerade auf die Kuppelnauwache bringen wollten.
Nicht alle Wünsche konnten die Teams auf den Wachen erfüllen. Ein Festbesucher wollte Blut spenden, was leider nicht möglich war. Er wurde auf den 8. August eingeladen, wo der nächste Blutspendetermin in Weißenau stattfindet. Ein anderer Festbesucher wollte eine Diagnose seiner Fußbeschwerden, um die Diagnose seines Orthopäden zu untermauern.
Was überaus häufig in Anspruch genommen wurde, war die Wickelmöglichkeit in der Kuppelnauwache. Und jedes Jahr am Rutenmontag kommt ein älterer Mann in die Wache, um in Ruhe seine Blutzuckerwerte zu kontrollieren und sich eine Insulinspritze zu setzen.